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Eine Geschichte von Karin Oehl — eine ganz liebe Igelmama

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Schulbesuch

Liebe Freunde
Heute möchte ich mal etwas über einen Schulbesuch erzählen, wie ich es
seit vielen Jahren immer wieder erlebe.

Alljährlich im Herbst ist auch in den Grundschulen der Igel ein Thema u.
die Anrufe und Bitten, in die Schulen zu kommen, häufen sich.. Von Jahr zu
Jahr werden es mehr.

Gestern war so ein Schul -Tag
Oft werde ich für eine Klasse bestellt und wie oft erlebe ich, daß Lehrer
ihre Pläne umstellen und ich für 3 Klassen nacheinander an der Schule bin.
In der Parallelklasse war ich schon und das Lehrpersonal hat wohl
untereinander erzählt und prompt – wieder ne Anfrage.

Das sind Dinge die ich so gern mache, weil Kinder wunderbare Multiplikatoren
und Informanten sind.
denn sie erzählen ja auch viel über ihre Erfahrungen mit Igeln u. was die
Erwachsenen so damit gemacht haben.

Nun, durch meine Kurstätigkeit beim DRK hat man ja so ein klein wenig
Unterrichtsmethodik u. Didaktik lernen können, die man gut auf die Arbeit
mit den Schülern übertragen kann

Wir hatten früher ein Sprichwort:
Wenn alles schläft und einer spricht, dann nennt man sowas Unterricht.
Bei mir wird nicht geschlafen!

Ich begrüße die Kinder und  stelle mich  vor u. sage ihnen dann, daß ich
mich um Igel kümmere.
Sie  antworten immer ganz fröhlich und gucken mich so erwartungsvoll an.
dann frage sie, ob das wohl  überhaupt nötig ist, sichum Igel zu kümmern u.
stelle gleich die Frage  was Igel denn sind – Haustiere oder Wildtiere.
(Erfahrungsgemäß gehen da schon die Ansichten bei den überwiegend
Stadt-Kindern schon  ziemlich auseinander)
Nun, wenn wir geklärt haben, daß Igel Wildtiere sind, dann klären wir
rasch, welche Igel Hilfe brauchen und welche nicht und daß diese Hilfe
richtig sein  muß , damit die Tiere wieder glücklich und frei leben können.
(Ich stelle immer die Frage, ob sie wohl glücklich wären, wenn ein
Riesenelefant sie mit dem Rüssel packen und für lange Zeit in den Stall
sperren würden – )
Natürlich verneinen sie die Frage u. ich sage ihnen dann, daß auch die Igel
in Gefangenschaft nicht glücklich sind.
wenn wir sie dennoch aufnehmen, muß das gute Gründe haben.
Welche – das klären wir schnell.
Dann zeige ich ihnen Bildtafeln mit Bildern , die die guten Lebensräume der
Igel  zeigen und wir erarbeiten zusammen, was der Igel dort findet -
Unterchlupf-Nahrung – Partner
Wir erarbeiten, was der Igel in der Natur frißt.. Manche Kinder haben schon
mal altes Holz hochgehoben u. wissen, daß es darunter krabbelt.

Ein Bild vom Holzhaufen  u. die Erklärung  – Schlafzimmer u. Eßzimmer ist
immer sehr plastisch für die Kinder.

Die Kinder sind immer mit Feuereifer dabei.

Dann zeige ich Bilder von der Gegend hier – intensive Landwirtschaft,
Kraftwerke, Bauer spritzt,  Felder bis zum Horizont
Und die Kinder sagen mir ganz klar – nein, da kann kein Igel leben

Dann geht es weiter – Wenn in der freien Feldflur bei uns die Igel nicht
mehr leben können  kommen sie als Kulturfolger  in unsere Gärten -
Sie müssen dabei über die Straßen, das ist eine große Gefahr!
Auch in unseren Gärten finden sie nicht das Schlaraffenland, sondern sie
leben oft sehr gefährlich.
Bilder von Gärten zeigen auch, daß z. B. ein Teich mit steilem Rand eine
Ausstiegshilfe hat, Das begreifen die Kinder schon, daß sonst ein
hineingefallener
Igel ohne diese HIlfe ertrinken müßte, weil er nicht rauskommt..
Wir zeigen Gartengeräte und undeutliche Bilder, was diese Geräte anrichten,
wenn man
nicht nachschaut ob ein Igel unter Zweigen ruht.
Aber auch einen schadhaften Zaun und Gartenfeuer sehen wir und  einen Hund
vor einem durch Biß verletzten Igel.
So schaffe ich Problembewußtsein bei den Kindern, daß Igel in unserem
Umfeld  kein Paradis haben und  die Kinder erarbeiten Lösungsangebote -  sie
sehen Pflanzen, die nicht heimisch sind, Die Igel finden zwar Unterschlupf,
aber durch Mangel an Wildkräutern, gibt es  auch einen   Artenmangel an
Insekten, Es erfolgt der Rückgriff auf Würmer, Schnecken, die die
Zwischenwirte der Innenparasiten sind u. die Igel krank und schwach
machen,
Dann gibt es Hinweise auf weggeworfene Butterbrote oder Trinkbecher  u. was
es beim Igel macht.
Das macht doch sehr betroffen und die Kinder beschließen, nichts mehr in
die
Landschaft zu werfen, was verderben u. Igel krank machen oder sie
verletzten kann.

Dann zeige ich Bilder von gesunden Igeln und wir arbeiten die Merkmale
raus, wie sieht der Körper aus, die Augen, die Nase, die Stacheln Wann
finden wir ihn, wie verhält er sich.
Dann folgen Bilder vom kranken Igel, wir arbeiten die Unterschiede heraus
u. die Kinder erkennen an Hand der Bilder sehr genau die Unterschiede

Oft werde ich gefragt, ob ich auch einen lebendigen Igel mit in die Schule
bringe.
Das mache  ich nie und die Kinder begreifen und akzeptiere es sehr gut und
schnell, wenn ich sie frage, ob sie, wenn sie krank sind, auch in die Schule
müssen.
Nun, die Igel in der Station sind auch krank und müssen nicht in die Schule
und außerdem frage ich sie, ob sie wohl in der Nacht aufstehen und zur
Schule gehen möchten- Nein, nun die Igel sind nachtaktive Tiere u. müssen am
Tag schlafen, darum gehören sie nicht in die Schule, außerdem ist es für die
Tiere Streß, sie zu kutschieren und alle Kinder  wollen sie ja dann auch
anfassen, aber dafür habe ich Präparate. Und das macht dann auch Spaß

Ich frage die Kinder auch immer, ob sie viel Hunger haben, wenn sie
Fieber und Husten haben, also richitg krank sind – Nein, nun den Igeln geht
es genau so, wenn sie krank sind, mögen sie nicht fressen
Dann frage ich immer, was ihre Mütter mit ihnen machen, wenn sie krank sind,
Die Kinder waren alle schon mal krank und wissen – sie gehören ins Bett, zum
Kinderarzt und der verschreibt Medizin.
Nun wissen die Kinder- ,  eine Erkrankung heilt also nicht von  nicht von
Unterkunft  u.Futterangebot, sondern sie müssen zum Tierarzt oder in eine
Igelstation

Und als Schmankerl kommen noch Bilder von Babyigeln , mit Mutte rund auch
wenn sie allein in die Station kommen.u. alle Kinder sind noch mal voll da,
wenn ich von Babys spreche, deren Mutter krank wurde u.
sterben mußte oder die ertrunken ist oder überfahren wurde u. dass Babys
wie Menschenbabys Muttermilch brauchen und wir ihnen nicht irgendeine Milch
geben dürfen,(Kuhmilch ist fürs Kälbchen u. wenn Menschen sie trinken, wird
sie auch vorher in der Molkerei so zubereitet, daß wir sie gut vertragen)
sondern eine besondere Milch, die der Igelmuttermilch so
ähnlich wie möglich gemacht wurde, das begreifen sie sehr gut u. daß man
auch wissen muß wieviel und wie oft man sie füttern muß u. daß man die
Bäuchlein vorsichtig reiben muß., damit die klienen Igel Pipi u. Häufchen
machen können.

Natürlich kommen auch die aufgezeigten Fingerchen zu ihrem Recht u. dadurch
erfahre ich sehr viel, wie aus Unkenntnis oft Igel gequält, fehlernährt
fehluntergebracht oder unversorgt bleiben und sterben. Ich hüte mich, die
Kinder zu maßregeln, aber ich bitte sie, ihren Eltern zu erzählen, was sie
in der Schule gehört und gesehen haben und wo sie Informationen bekommen.
Die Lehrer sind immer begeistert , zumal das Lehrmaterial oft falsche
Aussagen macht (z. B. das unausrottbare Äpfelchen für Igel )
und ich? Ich bin immer glücklich, wenn ich mit so begeisterten Kindern
arbeiten durfte.
L.G. Karin

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Eine Genehmigung zur Veröffentlichung des Textes und Foto von Frau Oehl liegt uns vor.

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