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Weihnachten 1993 – Eine Geschichte von Karin Oehl

Euch allen , egal ob Tierschützer, Igel Leute oder Menschenhelfern , die ich so kenne  und schätze,   wünsche ich von Herzen ruhige friedvolle Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue  hoffentlich bessere  Jahr  2024 wünsche ich Euch so sehr.
Eure Karin

1993

Es ging auf Weihnachten zu – der Rhein war mehr als gut gefüllt und wir alle haben gehofft, dass Köln nicht überschwemmt wurde.
Unser Ältester war aktiv beim Deutschen Roten Kreuz – wie seine Mutter., Aber er war im Katastrophenschutz u. hatte beim DRK auch einen Bootsführerschein gemacht.
Er erwartete zu jeder Stunde seine Alarmierung und die kam am heiligen Abend.

Meine Mutter war zu Besuch bei uns in einem Ort nähe bei Köln  und wir wollten ein ruhiges friedvolles Weihnachtsfest haben.
Der Baum war geschmückt, das Essen vorbereitet, wir rüsteten uns zum Kirchgang, da ging der Piepser. Unser Sohn musste raus.
Meine Mutter erinnerte sich noch gut an das Weihnachtshochwasser   in Hamburg, als an der Küste die Deiche brachen und wir vom DRK im Inland viele Spenden abholen, sortieren, verpacken mussten in einer Schule. Ich war als ganz junges Mädchen schon bei der Hilfsaktion feste dabei.

In Köln war die Altstadt voll gelaufen, Viele Menschen mußten aus ihren Wohnungen geholt und in Notunterkünfte gebracht und versorgt werden.
Andere befanden sich plötzlich in einer Insellage. Einige alte Menschen brauchten noch Medikamente, die ihnen nur mit dem Boot gebracht werden konnten.
andere mussten aus ihren Häusern geholt werden.
In den Wohnungen fielen Heizungen und Strom aus. Sehr schnell mussten noch Keller entleert werden, tief liegende Fenster abgedichtet oder Türen  gesichert werden.
Zusammen mit dem technischen Hilfswerk und allen Hilfsorganisationen wurde geholfen, wie u. wo es gerade am dringendsten gebraucht wurde.
Wir haben gehofft , daß es nicht so schlimm würde und wir wenigstens zusammen essen konnten. Daraus wurde nichts. Ganz kurz auf eine Tasse Kaffee kam in einer kurzen Pause unser Sohn heim,  um über die Lage zu berichten, die wir auch im Fernsehen verfolgten.
Was denkt eine Mutter in so einer Situation? ,, Hoffentlich passiert ihm nichts!” Er war erstmals in so einem Einsatz.
Wer fragt da nach seinem Weihnachtsgeschenk? Er wollte schnell zurück zu seinen Kameraden und helfen, wo er gebraucht wurde.
Es wurde eine lange Nacht, dann ein neuer langer nasser Tag und es folgten noch einige, Geschlafen wurde in einer Unterkunft, (Wenn mal geschlafen wurde) gelegentlich meldete er sich telefonisch mit einem Handy .(Damals noch große Briketts) In den Notunterkünften wurden die Helfer und Helferinnen auch verpflegt .
Die Helfer und Helferinnen waren immer bereit zu helfen und so was schweißt auch zusammen, Menschen unterschiedlicher Organisationen , die sonst  mal gerne übereinander frotzelten waren plötzlich nur noch Kameraden.
Als endlich das Hochwasser nach mehreren Tagen sank, wurden nicht mehr alle Helfer gebraucht.  Nach und nach wurden die nicht mehr so dringend benötigten Helfer abgezogen.

Für alle, die im Einsatz waren, war es ein unglaubliches Erlebnis. Nie zuvor und  danach gab es ein solches Weihnachten.

Manches Erlebnis war  schwer zu ertragen. Viel Elend haben sie gesehen und verzweifelte Menschen. Sie haben auch viel Dankbarkeit erfahren  von Menschen, denen sie helfen konnten. Das hallte noch lange nach.

Vergessen haben wir es nie, aber natürlich war es nicht mehr ständig präsent.

Erst heute, als in der Zeitung auf einer ganzen Seite mit Bildern wieder darüber berichtet wurde, kam es uns wieder plastisch ins Gedächtnis.

Wieder naht Weihnachten. Wie viele Leute in den Kriegsgebieten frieren wieder, haben Angst,wie damals die Hochwasseropfer.

Wir , die wir warm und gemütlich in unseren Wohnzimmern sitzen dürfen sollten uns anstoßen lassen von dem, was anderen Orts derzeit  passiert  und wir haben allen Grund demütig zu sein und die , auch die in unserer Nähe nicht zu vergessen, die nicht auf der Sonnenseite des Seins stehen.

Karin Oehl

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