Mein Freund Robbie…
Von: Hannelore Rodrian [mailto:harodseven@gmx.de]
Vor zwei Jahren ist mein Freund Robbie gegangen.
Er war ein kleiner, rabenschwarzer, krummbeiniger, knickohriger Straßenhund, geboren und aufgewachsen in Varna am Schwarzen Meer, wo er mindestens drei, vielleicht vier Jahre überlebt hatte – eine ziemliche Leistung in einem Land, in dem es von Isolatoren der übelsten Art nur so wimmelte.
Damals – und heute vermutlich wieder, mit oder ohne Tierschutzgesetz.
Er lief einer alten Tierfreundin über den Weg, die ihn erstmal gegen eine Horde Jugendlicher verteidigte und sodann beschloss ihn den Gefahren der Straße nicht länger auszusetzen, sondern in D ein Zuhause für ihn zu finden. Er landete zunächst in einem Brandenburger Tierheim, das seine Vermittlung als möglichen Lottosechser ansah – also als ziemlich unwahrscheinlich – dann bei mir, weil er im Zwinger fast verrückt wurde, und schließlich bei einer Oma und ihrem Sohn, Haus-und Großgartenbesitzer.
Dort blieb er fünf Jahre – bis Oma starb und der Sohn den mittlerweile grauschnäuzigen Hund kurzerhand in der Walachei aussetzte, weit weg von Haus und Großgarten.
Aber er hatte wieder Glück und wurde gefunden, landete erneut im selben Tierheim – und seine Aussichten dort jemals wieder herauszukommen standen nunmehr bei einem zweifachen Lottosechser.
Angesichts der unbestreitbaren Tatsache, dass es im Internet mittlerweile von Notnasen nur so wimmelte, er weder jung noch putzig und alles andere als fotogen war, und inzwischen sogar krank, muss man einfach annehmen, dass er einen Engel an seiner Seite hatte – oder einen ganzen Schwarm davon, denn in Stade – so einige Meterchen von Brandenburg entfernt – lebte eine Familie, die kurz zuvor von einer bulgarischen Hundedame namens Suse adoptiert worden war, einer willensstarken Amazone mit Übergewicht und sperrigem Charakter, den sie sich als Herrin einer Bande Streuner, die von ihr eisenhart regiert wurde, angeeignet hatte.
Wer einen solchen Hund aufnimmt und über alles liebt, der nimmt vielleicht auch einen zweiten, (wobei Robbies Wesen zwar charakterfest aber von Herrschsucht weit entfernt als freundliche Ergänzung gelingen konnte) und liebt ihn auch – so die Hoffnung.
Es gibt sie wirklich, diese Menschen.
Die Familie kam samt Suse nach Brandenburg, bezahlte die nicht unerhebliche – (und in meinen Augen anzweifelhafte) – Schutzgebühr und holte den kranken Hund, der dort nicht mehr lange überlebt hätte, nach Hause, versorgte ihn, ließ ihn behandeln, sogar operieren – und liebte ihn.
Und betrauerte ihn, als er am 3.Mai 2015 zum Regenbogen ging – zu Suse, die sich einige Monate zuvor dorthin begeben hatte.
Seine vollständige Geschichte kann hier nachgelesen werden –die Geschichte eines einzigartigen und bemerkenswerten Hundes: https://waisenseelen.jimdo.com/robbie-komm/