Wir nehmen Abschied von Kaninchen Lilo
Kaninchen Lilo wurde in einem Tierheim abgegeben. Damals war sie extrem Handscheu. Deshalb entschlossen wir uns, sie auf zu nehmen. Um ihr die Möglichkeit zu geben, mit anderen Artgenossen in einem großen geschützten Auslauf, zu leben. Lilo konnte selbst entscheiden, ob sie von uns gestreichelt werden wollte oder nicht. Durch meine ruhige Stimme und das reichliche Futterangebot, lernte sie schnell, dass von mir/uns keine Gefahr ausging. Langsam baute sie Vertrauen auf.
Damals schätzten wir, dass sie im Jahr 2009 geboren war.
Nach nur einem ¼ Jahr bekam Lilo Krebs. Ihre Geschichte lesen Sie hier: http://www.tierschutzwelt.de/?p=11353
Als Lilo diese Erkrankung überstanden hatte, war die Neueingliederung in ihre alte Gruppe etwas schwierig. Sie sah zwar nach Lilo aus, aber für ihre Freunde roch sie anders. Also wurde sie gejagt. Nach Wochen fing dann Bommel mit ihr eine neue Freundschaft zu beginnen an. So langsam begriffen die anderen Kaninchen, dass Lilo eine ganze Liebe ist.
Molli und Lilo bauten nun gemeinsam an ihren Erdbauarbeiten weiter.
Gemeinsam wurden sie Alt.
Im Februar bekam Lilo eine schwere Blasenentzündung. Lilo lernte in ihrem Leben keine Sauberkeit. Sie urinierte und kotete am gleichen Ort, wo sie lag. 1x in der Woche karre ich mit der Schubkarre 8 bis 10 volle Mistladungen aus den Gehegen der Tiere.
Lilo bekam schnell im Februar bei Minusgraden eine heftige Unterkühlung am Bauch. Ihr Fell ging aus. Die Haut rötete und schuppte sich. Ich war gezwungen Lilo nicht nur den Tierarzt vorzustellen, sondern aus ihrer Gruppe zu nehmen. 10 Tage musste sie nun in einem 1,20m Käfig (Knast) leben auf Leinentücher. Ihre wunde Haut behandelte ich mit Aloevera. Und gegen ihre schmerzhafte Blasenentzündung spritzte ich Baytril. Jeden Tag hatte ich eine volle Trommel mit Kochwäsche.
Da die Nächte immer noch sehr Kalt waren, entschloss ich mich, sie weiterhin 7 Tage im Haus zu halten. Ihre Haut behandelte ich weiterhin.
Um ihr den Genuss zu gönnen, wenigstens Bewegen zu können, entschloss ich mich, sie in das Gehege der Meerschweinchen zu setzen. Im Nachbargehege lebt der Deutsche Riese Willy mit seinen Frauen. Lilo konnte sie sehen. Aber ich hatte den Eindruck, dass sie lieber ihre Ruhe haben möchte.
In größeren Abständen kontrollierte ich ihre Bauchhaut. Mit Freude stellte ich fest, dass das Fell gut nach wuchs. Ich erzählte ihr, wenn die Nächte wieder wärmer sind, dann werde ich erneut einen Versuch starten, sie wieder einzugliedern in ihre Gruppe.
Ich ahnte nicht, dass Lilo erneut schwer krank war. Ein Tumor, in der Größe von einer 2 Euro Münze, drückte Lilo auf die Wirbelsäule zwischen den Schulterblättern. Er drückte auf die Reflexnerven der Vorderbeine. Lilo saß auf dem Po, streckte beide Beine nach vorn und drehte die Arme nach Hinten auf den Rücken. Sie hatte große Schmerzen. Mit Zähneknirschen zeigte sie mir ihr Unwohlsein.
Unser Tierarzt erlöste sie am gleichen Tag.
Lilo starb am 17.05.2015
Sie lebte über 5 Jahre bei uns.
Wir wünschen Dir eine gute Reise in den Himmel. Du warst ein ganz besonders liebes Kaninchen.
Mit stillem Gruß
Beatrix und Siegfried Weber
Nager/Kleintier-Vermittlungsstelle,
37441 Bad Sachsa – OT Steina / am Harz