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Türchen 9: der übriggebliebene Storch…

von Hannelore Rodrian

Der Storch im Winter

Zunächst ging man davon aus, dass der Storch gesund und munter aussähe und keiner weiteren Hilfe bedürfe – so die Ansicht des (sicherlich sehr fachkundigen) Außendienstmitarbeiters des Ordnungsamtes der Einheitsgemeinde Sülzetal.

“Der Storch machte einen gesunden Eindruck und hat auf dem Parkplatz vermutlich nach Futter gesucht”, sagte er am Dienstag.

Vermutlich nach Froschschenkeln.

Der Storch hatte am 3.12. die Aufmerksamkeit in Osterweddingen auf sich gezogen. Der Vogel war von Passanten auf dem Parkplatz eines Supermarktes gesichtet worden. Seelenruhig spazierte der Vogel in der Nähe der abgestellten Einkaufswagen auf und ab. Vermutlich, so die Behörde,  sei das Tier bereits von Menschen gefüttert worden, so dass der Storch relativ zutraulich gewesen sei. Jedoch habe er Menschen nur auf einen Abstand von ein bis zwei Meter an sich heran gelassen und sei dann fortgelaufen. Er habe sich nicht einfangen lassen.

Nach der Presseinformation hat eine Frau – offensichtlich den Verlautbarungen, dass es dem Vogel prima ginge, wenig Glauben schenkend –  den Storch am Montagnachmittag in Osterweddingen eingefangen, indem sie eine Decke über das Tier geworfen hat. Sie hat den Storch dann in ihrem Auto nach Magdeburg gefahren.

Dort nahm ihn Dr. Michael Kaatz von der Vogelschutzwarte Storchenhof Loburg im Jerichower Land in Empfang. https://www.facebook.com/storchenhof.loburg Der Storch sitzt mittlerweile wohlbehalten in einer Voliere der Vogelschutzwarte und wird von den Tierpflegern mit Fisch und Mäusen gefüttert. Er bekam den Namen „Corazon“. Er hat offenbar bereits Kontakt mit Menschen gehabt, da er sehr zutraulich ist und ein normales Gewicht hat. Außerdem trägt er einen Ring und muss deshalb  registriert sein.

Corazon wird nun in Loburg aufgepäppelt, dort überwintern und dann Ende März, Anfang April ausgewildert werden. Wenn er denn flugfähig ist. Wenn nicht muss er eben Flugstunden kriegen.

Und wir werden uns wohl über einen milden Winter freuen dürfen.

 

    

 

 

Bleiben die Störche noch nach Bartholomä (24. August), so kommt ein Winter, der thut nicht weh. (Sprichwort)

Am 15.August 1999, morgens, verdunkelte sich urplötzlich der Himmel am Goldstrand/Bulgarien. Zehntausende Störche flogen über die Schwarzmeerküste Richtung Bosporus auf dem Weg zum Schwarzen Kontinent, nach Afrika. Bis weit in die Mittagszeit hinein zog der gigantische Treck vorüber. Es waren sicher auch Störche aus meinem Heimatort dabei, die noch einmal flügelschlagend zu mir herunter winkten. Und ich hatte nicht mal eine Kamera zur Hand – aber es war ein Anblick den ich für immer im Kopf und im Herzen haben werde.

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