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Wir nehmen Abschied von Kaninchen Charly – es tut so weh, dich gehen zu lassen!

Mein Tag begann mit Migräneschmerzen. Nach der Einnahme der Medikamente kämpfte ich Senkrecht zu bleiben. Denn nun meldete sich mein Magen, der mir signalisierte „Rückwärts Frühstücken zu wollen!“ Vor 14 Tagen zeigte mir täglich mein Augendruck, dass ich bitte meine Mafiabrille (Sonnenbrille) auf zu setzen habe, um nicht ins helle Licht blicken zu müssen. An solchen Tagen wünschte ich mir, dass ich meinen Kopf abschrauben kann!

Wie an jedem Morgen, schaute ich besonders auf die Tiere, die Alt, Krank oder kränkelten. Ich kontrollierte die Po´s , um eventuell Kotreste die im Fell hingen geblieben sind, zu säubern. Beobachtete sie eine Weile, ob sie die Nahrung gut aufnehmen und wie der Allgemeinzustand der jeweiligen Tiere sind. Ich freute mich, dass alles O.K. erschien.

Eine kleine Veränderung sah ich sofort, dass der blinde und gelähmte Charly allein, ohne seiner Freunde saß. Charly litt an Muskelschwund. Die grausame Knast-Haltung der Vorbesitzer hatten seine schleichende Erkrankung in Kauf genommen. Damals nannten sie ihn Klopfer. Er wollte aus seiner Enge heraus springen …. Seine traurige Lebensgeschichte können Sie/Ihr lesen unter: http://www.tierschutzwelt.de/?p=26990
Durch sein Handicap taufte ich ihn auf Charly um. Vor ein paar Monaten erblindete Charly auf beiden Augen. Sein Geruchsinn und Gehör waren bis zum Schluss sehr gut.

Als ich zu Charly ins Gehege trat, sah ich, wie Paulchen vor mir reiß aus nahm.

Feind (ich) naht ….!!!! Er dachte, ich nehme ihn gegen seinen Willen wieder, um seinen Schnupfen mit oralen Medikamenten zu bekämpfen. Im Erdloch zu verstecken, war ihm sicherer.
Paulchen und Luis beschmusten sich im „Obergeschoss“.
Luis springt gern nach oben, kommt durch seine hinteren Ixbeine nicht wieder allein herunter. Also hebe ich ihn von oben nach unten, damit er fressen kann. Aus der Ferne beobachtete ich , wie sie alle 4 aus einem Napf fraßen.
Als ich Mittags erneut in den Stall ging, um frisch gesenstes Wiesengrün zu verteilen, stellte ich mit entsetzen fest, dass Charly einen nassen Po hatte. Die Schmalzfliegen schwirrten um ihn drum herum. Ich säuberte ihn sofort. Weiterhin ließen sich die Fliegen auf Charlys Körper nieder. Er lag matt im weichen Heu. Seine Freunde platzierten sich weit weg von ihm. Aufgeregt rannte ich ins Haus, um unseren Tierarzt an zu rufen.
Die Horrorvorstellung, dass Charly von Fliegenmaden lebendig innerlich aufgefressen wird, schob ich ganz weit weg von mir.
Vor einigen Jahren sah ich diese Grausamkeit – leider viel zu oft – gerade bei Kaninchen. Den meisten Menschen ging dieser grobe Fehler noch nicht einmal nah. Tod ist tot. Die Gleichgültigkeit die ich durch diese Art Menschen erfahren musste, brannte sich sehr tief in mein Herz ein. Immer wieder hatte und habe ich das Gefühl, jedem kleinen hilfsbedürftigen Lebewesen, egal ob Alt oder Krank, helfen zu müssen. Im Laufe der vielen Jahre musste ich erkennen, dass ich nur wenigen Geschöpfe meine Hilfe bieten kann. Unsere Aufnahmekapazität ist leider begrenzt und inzwischen überfüllt!

Charly zeigte mir, durch Zähneknirschen das er Schmerzen hat. Unser Tierarzt erlöste ihn von seinem Leiden.

Charly starb am 02.07.2014
Er wurde ca. 7 Jahre alt.

Wir wünschen Dir eine gute Reise in den Himmel. Über den Wolken warten viele vorausgegangene Kaninchen auf dich. Gemeinsam könnt ihr, ohne Schmerzen, das Reich der Unendlichkeit erleben.
In der Nacht schaue ich nach dir /euch, dann weiß ich, dass auch du einen Platz im Sternenhimmel gefunden hast.

Mit stillem Gruß
Beatrix und Siegfried Weber
Nager/Kleintier-Vermittlungsstelle,
37441 Bad Sachsa – OT Steina / am Harz

P.S.: Ja , kleiner Engel, nun musst du dich niemals mehr über die Dummheit der Menschheit ärgern. Wie so viele von uns hier auf Erden ….!!!

Eine Bekannte rief mich gegen Abend an. Als ich ihr erzählte, dass wir dich für immer verloren haben, bekam ich eine sehr unschöne Antwort: „Bist doch selber Schuld, dass du dich so fühlst. Warum nimmst du auch immer alte und kranke Tiere auf!“
Mein Herz blutet!
Der Schlag ins Gesicht saß …. !!!!
Nach dieser Reaktion fühlte ich mich unverstanden und zum kotzen! Bei so viel Herzlosigkeit, schossen mir die Tränen in die Augen. Danach beendete ich sofort das Telefonat.

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