Alltag in der Igelstation bei Karin Oehl – Der alltägliche Wahnsinn
Diese Situationen sind in jeder Igelstation nur zu gut bekannt.
Morgens um 9 geht das Telefon
Ein LKW -Fahrer ruft an, in einem Garten hat man bei Umbauarbeiten ein Igelnest zerstört, drei lebende Babys mit noch geschlossenen Augen.
Meschernich bei Köln -ehre Nähe Brühl. Ich habe kein Auto, mein Mann ist unterwegs, der LKW-Fahrer ist im Dienst.
Also Telefonieren mit einer Igelstation ,die näher dran ist.
Die ist zunächst mal etwas begriffstutzig.
Die Frau des LKW-Fahrers ruft erneut an. Inzwischen habe ich zwei Telefonnummern von möglichen Helfern Eine fährt und bringt mir die Tiere – super, der LKW-Fahrer hat sie warm gehalten , die Frau hat einen Transportbehälter mit Wärmeflasche benutzt.
Die Kleinen sind da. die erste Nacht haben wir überstanden, ich auch die 2 mal aufstehen Fütterzeit in der Nacht.
Abends, ich hänge schon in den Seilen, will gerade noch die Nachrichten schaffen, schellt das Telefon.
Ein guter Bekannter, ehem. sehr engagiert im Tierheim, Igelfan, hat einen Notfall.
Ich lasse ihn kommen, er fliegt hierher.
Er bringt einen kleinen Stinker – Was müssen diese Tiere mitmachen?
Ein Riesenabszeß am Kopf. Schlimme eitrige Wunden, aus denen die Maden nur so hervorquellen.
Das ist nicht meine Baustelle! Das Tier muß sofort erlöst werden. Er kennt den Weg zur Tierklinik nicht, ich fahre mit. Dort ist man sehr zuvorkommend und hilft uns wirklich sofort.
man kennt mich und weiß, daß ich außerhalb der Normalzeiten im Notdienst nur komme, wenn es absolut brennt.
Die Tierärztin hat das arme Tier umgehend erlöst – kostenlos, was auch in der Klinik ein Wunder ist. Der Finder gab ihnen was für die Wildtierkasse.
Dann war es schon wieder Zeit zu füttern – Zwischendurch ne Mütze Schlaf und gleich geht es runter.
Hoffentlich haben alle auch diese Nacht überlebt dort unten.
Inzwischen sind wir schon über die Zahl 20 bei den Zugängen nach der letzten Aussetzperiode.
(Immer danach fange ich neu an zu zählen!)
L.G.Karin Oehl