Tierschutzwelt und Little-Animals

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Tiernotrufe in der Nager/Kleintier-Vermittlungsstelle, 37441 Bad Sachsa – OT Steina / am Harz

An manchen Tagen steht das Telefon nicht mehr still. Fast jeder Anrufer denkt, nur sein Tiernotfall ist der Wichtigste. Und wir ehrenamtlichen Tierschützer müssen sofort reagieren, helfen bzw. aufnehmen.
So dachte auch eine Frau die über 20 Katzen in ihrer Wohnung hielt. Keiner der weiblichen Tiere war sterilisiert. Angeblich waren die Kater kastriert. Die weiblichen Tiere hatten bereits Jungtiere bekommen, andere waren hochträchtig. Weitere Freigängerkatzen, alle nicht kastriert fütterte sie in unmengen auf ihrem Grundstück.
Ich wollte die Frau nicht „im Regen stehen lassen“ und telefonierte in ihrem Umkreis sämtliche Tierheime und Tierschutzvereine ab. Ein Tierheim in Niedersachsen half ihr, 5 unkastrierte weibliche tragende Katzenmamis auf zu nehmen. Ich sendete per Mail einen Hilferuf durch das Bundesweite Tierschutznetzwerk, in der Hoffnung Tierschutzorganisationen in Sachsen Anhalt zu finden, der dieser Frau helfen kann. Denn das Katzenproblem ist nicht gelöst, wenn nur die Katzenwelpen zur Vermittlung abgeholt werden.

Noch am gleichen Tag erhielten wir telefonisch den nächsten Notruf. Eine Wasserschildkröte wurde auf einer sehr befahrenen Straße, nicht weit von uns, gefunden. Der Autofahrer stoppte, nahm das große Tier mit nach Hause. Seine Frau brachte uns das Tier. Im Schnelltempo bastelten wir einen kleinen schwimmenden Teich mit Borke zum heraus klettern ans Land. Das ganze umzäunten wir mit unseren Kaninchen-Außengehege.wasserschildkroete0101 Denn Wasserschildkröten können sich bei warmer Temperatur im Schnelltempo bewegen und klettern. Die gekauften getrockneten Bachflusskrebse fraß sie in ihrem Wasser gern.
Ich bat Frau Brille von TSV Bad Lauterberg /am Harz das Fundtier in der Tageszeitung veröffentlichen zu lassen. Auch am 7.Tag stand keine Bekanntmachung in der Lokalseite. Auch der Besitzer(-in) meldete keine Vermisstenanzeige. Also nahm ich an, dass das Tier eventuell doch ausgesetzt war.
Mir tat das Tier nun schon langsam leid, dass sie sich in meinem Provisorium kaum bewegen konnte. Ich rief einen Reptilienspezialisten an und fragte nach, ob er Wasserschildkröten aufnehmen kann. Ein deutliches JA hörte ich durch das Telefon.
Ein anderer Tierschutzverein bei Nordhausen bat mich ebenfalls eine im Papierkorb gefundene Wasserschildkröte mit zunehmen.
Zwei Tage vorher suchte ich mir die Autoroute aus dem Internet. Uns, meiner Freundin Conni und mir, bestand ein großer Tagesausflug bevor.
Gegen 5.00 Uhr stand ich auf, um alle unsere Nagetiere, Vögel, unsere eigenen Tiere reichlich mit Futter und Wasser zu versorgen. Für Conni und für mich Vesper und eine Flasche Wasser war ein muss in der Tasche. Die Box mit Wasserschildkröte und zwei weitere Transportboxen mit Trödelmarktsachen für unsere Freundin Christa vom TH Gehofen /im Kyffhäuser Kreis, war das Auto schnell voll gepackt.
Die Fahrt ging gegen 8.30 Uhr los. Der erste Stopp war bei Nordhausen. Zweite Wasserschildkröte eingepackt und schon fuhren wir weiter nach Gehofen. Alle gesammelte Trödelmarktsachen ausgeladen, zwei ausgesetzte Meerschweinchenknaben, die ein Tag vorher im Karton ausgesetzt gefunden wurden, wieder in die 3. Transportbox mit viel grüner Gurke, Äpfelchen und leckerem Gras umgesetzt und die Fahrt ging weiter.
Wir fuhren weiterhin 1 1/2 Stunden bis wir endlich am Ziel waren. Unsere Hoffnung und die große Erwartung wurden nicht enttäuscht. Die Wasserschildkröten kamen in eine liebevoll, selbst gestaltete Land- und Wasserschildkrötenanlage. Die Tiere dürfen in vier kleineren Teichen je nach eigenen Willen wechseln. Ringsherum großflächige Landteile mit Wurzeln und Steine zum sonnen, um mauert mit Natursteinen. schildkroetenanlageschildkroetenanlage01schildkroetenanlage02schildkroetenanlage04Über kleine selbstgebaute Stege kamen Conni und ich zu den nächsten Teichen. schildkroetenanlagestegDie ganze Anlage war wie ein großer durchdachter Park angelegt. Begrünt mit Hecken- und Rankenpflanzen. Alles war super sauber und gepflegt. Es war ein Ort der Stille, der Besinnlichkeit und der Ruhe. Die Singvögel, gut versteckt um uns, gaben uns den besonderen Flair einen Moment die vielen Tiersorgen zu vergessen.
Reptilien, Säugetiere und Vögel erhalten alle ein Paradies auf Erden.

Die Zeit ging viel zu schnell um. Die beiden Wasserschildkröten schauten neugierig mit dem Kopf aus ihrem Wasser. Ich spürte, dass es ihnen richtig gut ging. schildkroetenanlage05Mit diesen Glücksgefühlen fuhren wir wieder – 2 ½ Stunden – nach Hause.

Ich danke Conni, dass sie mit mir diese lange Autofahrt unternommen hat. Sie ist eine großartige Freundin und Fahrerin! Ihre Lebensauffassung ist: „Fahr nicht schneller, wie Dein Schutzengel fliegt!“

Beatrix Weber

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