Tierschutzwelt und Little-Animals

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Archive for August, 2010

Igel Winzis kurzer Lebenslauf

Montag, August 23rd, 2010

igelkindsept2008021Ins Leben gerufen in lauschiger Nacht
Meine Eltern sich fanden , haben das gemacht,
was die Art erhält – auf ihre Weise
Wir waren zu dritt ganz winzig und leise,
warm behütet, versorgt es fehlte an nichts.
Der Mutter Stimme, ihr wiegender Gang

Wir fühlten uns wohl – mehr als einen Monat lang.
Wurden größer und stärker, die Mutter spürt es genau
Sie sorgte für uns – eine Igelfrau!
Sie baut uns ein Nest, schaff`s zur rechten Zeit.
Sie spürt es sicher- bald ist es so weit.

Es ist an der Zeit, wir zu allem bereit,
neugierig auf die kommende Zeit
alles dran, noch winzig und noch so klein
Es muß ja nicht alles gleich riesig sein.

Der Tag kam –eng war es, der Druck war groß
So verließen wir der Mutter Schoß
Im Nest war es wohlig, so kuschelig warm
Mama war da, sie nahm uns fast in den Arm
Ihr Bauch, so herrlich, so weich und so duftig
Ihr Quell ist gefunden, wir waren so durstig

Oh Mama so gut ist das, was du uns schenkst
So sanft du uns hin zu den Quellen lenkst.
Wir schlafen dann friedlich, seelig und satt
Wohl dem , der so eine Mama hat.

Noch sind unsre Augen und Ohren geschlossen
Die Milchquelle haben wir dennoch gerochen,
den Duft von Mama und unserem Nest
Wir fühlen uns sicher und schlafen ganz fest.

Noch sind unsre Beinchen so winzig und schwach,
aber die Kraft wird kommen, so nach und nach.
Unsre Stacheln, erst weiß, sind nun schon richtig grau
Wie bei Mama –einer so tollen Igelfrau

Die Welt um uns könnte nicht schöner sein.
Keine Sorgen, keinen Hunger, es ist alles so fein
Da bricht es herein über uns geschwind
Das Nest ist offen, wir spüren den Wind
Kalt ist es und so fürchterlich nass.

Wo ist unsere Mama? Allein sind wir schwach!
Wir zwitschern und rufen
Wir sind viel zu klein noch, um sie zu suchen.
Ob sie uns hört, unser zartes Rufen?

Da eine Stimme, so dunkel und laut
Nein – Mama ist es nicht, wir spüren´s uns graut.
Wir werden gehoben , bestaunt und bewegt,
Dann werden wir in fremde Hände gelegt

Wir haben doch Angst, die ist doch so groß!
Da nimmt uns der Mann auch noch auf seinen Schoß
Legt Tücher zum wärmen über uns drei
Was wird nun aus uns – oh Herr steh uns bei.

Der Mann spricht viel – wohl ins Telefon!
Und wir wissen gar nicht, was werden soll
Wo ist Mama? Sie hört uns wohl einfach nicht.
Wir kleinen liegen dicht an dicht,
wir atmen ganz sacht, nun rufen wir nicht.

Ein neuer Mensch, eine neue Stimme , die zu uns spricht.
Ein Kasten !
Und wieder ein drehen und hasten!
Wieder Tücher, die noch einmal anders riechen
Aber Wärme ist da – die wir dankbar genießen

Schon wieder gerüttelt und es ist so laut!
Was sich da um uns wohl zusammen braut?
Und wieder ein Mensch, wieder neue Tücher – - – -
Und Wärme und Ruhe – wir armen kleinen Viecher!

Ach Mama, wo bist Du, wir haben nur Angst!
Der Hunger meldet sich – wir werden fast krank!
Da kommt etwas –warmes, wie Milch an unser Mäulchen,
wir greifen danach, es füllt unsere Bäuche

Nein, Mama ist es nicht, die schmeckte viel besser
Und doch – wir sind ja keine verwöhnten Esser.
Dann endlich Ruhe, wir schlafen ein.
Soll es das alles gewesen sein?

Die neue Milch – das Bauchweh kommt
Unser Mensch hats gemerkt, er leise summt!`
Ein Finger so weich und warm,
fast wie Mama.

Zum Bäuchlein streicheln ist er da
Das tu tso gut, es erscheint das Bächlein,
es kommt das Häufchen, es erleichtert mächtig
Unserem Kleinsten war das wohl alles zuviel
Er rollt aus dem Nest, er wird merklich kühl

Der Mensch will helfen, er nimmt seine Hand,
wohl warm und weich, und doch nicht erkannt,
dass ein kleines Leben zum Himmel reist.
Die Kraft reichte nicht mehr. Wir sind nur noch zu zweit.

Der arme Kleine –zum Leben geboren
Das Licht nicht gesehen, nicht offen die Ohren
Nie die Wiesen gerochen, die Blumen dazu
Wir spüren die Tränen – unser Kleinstes hat Ruh

Wäre Mama da – vielleicht könnte sie es schaffen – - – -
So müssen wir zwei Großen uns zusammen raffen
Wir wollen leben, das ist unser Ziel

Die Äuglein öffnen sich bald,, dann erleben wir viel
Mit Mama wäre alles viel schöner und leichter.
Aber ein Mensch zum Glück hilft uns, so geht es weiter

Noch ist er traurig und glücklich zugleich
Seine Hände sind ja auch zärtlich und weich
Wir werden es schaffen und sie hat uns versprochen

So bald wie möglich wird an der Freiheit gerochen
Zur Freiheit geboren, geleitet respektvoll .
Nie so gut , wie Natur, doch mit Wissen und können, eine Chance uns gebend,
die wir nutzen können

Was ein Mensch ,viel zerstört– nicht nachdgedacht -
ein Mensch hat auch viel wieder gut gemacht.

Zwei Winzis, die ohne Mutter in einer Igelstation groß werden

Autorin: Karin Oehl

Tiefe Trauer um Deutscher Riese – Kaninchen „Krümel“

Samstag, August 21st, 2010

Deutscher Riese Willy und Mittelrassenkaninchen Mimi saßen am Montag völlig verunsichert unter dem Kaninchenstall, weil ihr Freund Krümel einen schweren Schlaganfall in der Nacht erlitt.deutscherriesekruemel Krümels Gesichtshälfte war völlig verschoben, sein Gesicht wackelte unkontrolliert hin und her, sein ganzer Körper kippte nach rechts und links herum, bei jedem hoppler. Ich war so schockiert, dass es Krümel so schlecht erging. Meine kleine Badewanne mit Grünzeug von der Wiese, lies ich stehen und rannte ins Haus, um unseren Tierarzt an zu rufen. Er kam sofort angefahren.
Krümel wurde von seinem schweren Leid erlöst.
Einen Tag vorher erfreute ich mich noch über alle 3 Tiere, die liebevoll zusammen kuschelten. kankruemelfreundeWilly und Krümel wuchsen zusammen wie Brüder auf. kankruemelwilly01Sie waren eine innere Einheit. Wo der Eine war, war auch der Andere.
kankruemelwillyWilly vermisste seinen großen Freund in den kommenden Tagen sehr. Seine traurigen Augen zeigten es mir.
Krümel verstarb am 16.08.2010 .
Er wurde 5 Jahre alt.

Krümel war ein ganz tolles Kaninchen. Sein liebenswerten Charakter haben wir täglich zu spüren bekommen. Er wurde geliebt in seiner Kaninchengruppe. Und wir liebten ihn mit.
Auf deinem Grab wachsen viele Wildblumen. Machs gut, kleiner Krümel…..

abschiedkruemelMit stillem Gruß
Beatrix und Siegfried Weber
Nager/Kleintier-Vermittlungsstelle,
37441 Bad Sachsa – OT Steina / am Harz

„Brief einer Brieftaube“

Dienstag, August 10th, 2010

- aus TIER-INFO vom 10.08.2010

Hallo Züchter,

hallo, ich bin´s, eine Deiner zahlreichen Brieftauben, die, der Du die Nummer 395 zugedacht hast. Ich bin 1991 in Deiner sogenannten Brieftaubenzuchtanlage geschlüpft, also eine von vielen, so vielen, daß Du uns gar nicht alle persönlich kennst. Vor ein paar Tagen hast Du mich und meine Genossen per LKW nach Süddeutschland oder noch weiter nach Süden karren lassen, obwohl unser Schlag bei Dir in Laatzen bei Hannover ist. Du hast mich von meinem Partner, meinen Freunden und meinem Zuhause gewaltsam getrennt und mich mit unzähligen meiner Schicksalsgenossen so weit wegbringen lassen wie Du wolltest, nur dass wir Hunderte von Kilometern zurückfliegen, durch Gewitter, Regen, Schlechtwetterfronten, ohne Nahrung, von der Sehnsucht getrieben, wieder nach Hause zu kommen, die Geborgenheit unserer kleinen Welt, bei unseren geliebten Partnern, wieder zu erlangen.

Du weißt genau, daß wir nicht anders können als zurück zu fliegen, es ist ein innerer Zwang, der uns in der Regel davon abhält, uns eine Zukunft woanders, fernab Deiner Willkür zu suchen.
Ich kannte nur die Enge Deiner Zuchtanlage und plötzlich war der Himmel über mir, ein fremdes weites Land und nichts, was nach meinem Zuhause aussah. Nirgends der Futterspender, aus dem das Hochleistungsfutter herausrollt, mit dem Du mich fütterst, damit ich die Leistung erbringe, die Du von mir verlangst.
Du nennst es „Hobby“ oder sogar „Sport“, wenn ich mir die Knochen breche, erschöpft bin, Sehnsucht habe, Schmerzen und Angst.

Aber laß Dir sagen, daß ich dieses Leben nicht mehr mitmachen werde. Endlich steige ich aus Deinem Herrschaftssystem aus, ich ertrage nicht mehr das Joch, unter das Du mich gestellt hast.

Ich bin klüger geworden und das Pech hat mir dabei geholfen!
Bei Karlsruhe verlor ich ¾ meiner Schwanzfedern, ich weiß nicht mehr, ob ich wo gegen geprallt bin, irgendwo hängenblieb oder ob es eine Katze war, deren Näherkommen ich in meinem Erschöpfungs-zustand nicht mehr bemerkte.

Da sah ich plötzlich eine Voliere mit Tauben unter mir und ich bildete mir ein, daß ich am Ziel meiner Reise angelangt sei. In dieser Voliere saßen Tauben, darunter welche, die sich früher als „Stadttauben“ durchschlugen und in der feindseligen Menschenwelt gescheitert sind, deren Eltern vergiftet, und die von guten Menschen aufgezogen wurden. Manche sind in sogenannte „Vergrämungsanlagen“, die Menschen an Häusersimsen anbringen, geflogen und haben sich die Rümpfe aufschlitzt. Und all die Marter nur, weil sie nicht nisten, schlafen und leben sollten, an den „sauberen“ Häuserfassaden dieser „edlen“ Menschen.
Andere sind Unfällen oder sadistischen „Menschen“ zum Opfer gefallen und nun für den Rest ihres Lebens behindert.

Auch „Brieftauben“ sind darunter, so wie ich, die erschöpft und verzweifelt irgendwo aufgefunden wurden und an denen zahllose Menschen ignorant vorbei gingen, ohne Hilfe zu leisten.

Sogar „Rassetauben“, durch Menschen zu Krüppeln gezüchtet, um Preise auf Ausstellungen zu gewinnen. Manche sehen gar nicht mehr wie Tauben aus.

Jede hat mir ihr Schicksal erzählt, Verkehrsunfälle, Verwundungen, Vergiftungen usw. Bei allen waren es die Menschen, die an ihrem Elend schuld waren – warum nur tut Ihr das mit uns?

Ich setzte mich auf diese Voliere und der seltsame Mensch, der diesen Tauben, neben vielen anderen Tieren, die er beherbergt und die auch Opfer der Menschen waren, Obdach bietet, öffnete das Gehege und ich flog hinein. Und stell Dir vor, er will uns weder fressen, noch ausbeuten. Er will uns helfen, weiter zu leben und wieder gut machen, was seine boshaften Artgenossen uns angetan haben.

Jetzt weiß ich auch, was bei Dir und Deinen Vereinskameraden mit Tauben geschieht, die zu spät im Schlag eintreffen! Der Tierschützer hat es mir erzählt. Du drehst ihnen die Hälse um und frißt sie auf, nicht? Auf dem Gummiring, den Du an einem meiner Füße angebracht hast, bittest Du ja auch nur um Mitteilung und nicht um Rückgabe „Deiner“ Taube.

Laß Dir sagen, daß ich nie wieder zu Dir zurückkomme und ich bin traurig, wenn ich daran denke, welches Schicksal meine Freunde, die unter Deiner Knute stehen, einmal ereilen wird.

Es ist der Tod, wenn sie Deinen Ansprüchen nicht entsprechen.
Es ist der Tod, wenn sie sich für Dich die Knochen brechen.
Es ist der Tod, wenn Du sie ermordest.

Und Du nennst das „Hobby“? SCHÄM` DICH !

Es wird die Zeit kommen, da werden Artgenossen von Dir, solche wie der, bei dem ich von nun an in Sicherheit leben kann, aufstehen und die Abschaffung dessen, was Du „Hobby“ nennst, fordern und durchsetzen – verlaß Dich drauf!
Wer hat Dir das „Recht“ gegeben, über Leben und Tod zu entscheiden, wer macht Dich und Deine Unzulänglichkeit zum „Selektor“? Niemand – Du selbst hast Dich dazu gemacht!

Es gab auch mal Zeiten, da haben Menschen in Deutschland über Menschenleben geurteilt. Wo sind diese Lebensverächter geblieben? Haben sie sich vielleicht in Taubenschläge zurückgezogen, um ihren Hochmut und ihre Niedertracht an uns Tauben abzureagieren?

Nichts Gutes kann ich Dir wünschen, denn Lebensverachtung bereitet Dir Freude – außer vielleicht, dass Du erkennen wirst, dass diese Welt, die auch meine Welt ist, nicht besser werden kann, solange Menschen wie Du dies verhindern!
„Deine“ Ex-Brieftaube

Karlsruhe, den 12.06.1992 (TAUBEBRI.DOC)
(überarbeitet Version vom 24.03.1998 und 15.08.2001)

++++++++++++++

Aquarell-Zeichnung:  Schutzengel für alle Tauben,
gemalt von Frau Jutta Schmidt, in 37412 Herzberg/ am Harz,
Tel.: 05521 / 99 89 63

Abschied von Meerschweinchen Paula

Freitag, August 6th, 2010

mspaula1Paula wurde vor einigen Jahren mit ihrer Freundin Mimi bei uns abgegeben. Wie für jedes Schweinchen versuchen wir immer und immer wieder ein liebevolles neues zu Hause zu finden. Paula war von ihrem Wesen sehr Dominant.
mspaulavhinten3x versuchte ich sie zu vermitteln und 3x kam sie wieder, weil sie ihre Artgenossen kurzer Hand mit teilte „Sie ist die Chefin!“ Die verschüchterten Schweinchen blieben verängstigt in ihren Häusern sitzen.
Ab diesem Zeitpunkt, erhielt Paula ihr Gnadenbrot bei uns. Sie sollte mit den anderen Tieren alt werden. Sie ordnete sich sehr gut in meine Omi-Gruppe ein.mspaulagruppe
Auch diesen Sommer erlebte sie mit ihren Freunden die grüne Wiese bei uns im Garten.
mspaulawieseIch merkte deutlich, dass Paula älter wurde. Ihre stattliche Körpergröße wurde sichtlich immer kleiner. Auch ihr Bewegungsdrang verringerte sich zwischen Häuschen und liegen unter der großen Heuraufe. Das frische Grün von der Wiese schmeckte ihr gut. Sie schmuste mit ihrem neuen Freund Teddy, der wie ein „Wärmekissen“ für sie war. Teddy merkte, dass Paula kein schnelles Meerschweinchen mehr war.
Paula wurde am 06.06.2006 geboren.
Sie verstarb am 05.08.2010.

Mimi ihre Freundin und viele vorausgegangene Meerschweinchen warten am anderen Ende der Regenbogenbrücke auf Paula. Dort kann ihre Seele weiterhin unbeschwert leben.

Machs gut, kleine Paula …. Du warst ein ganz, ganz liebes Meerschweinchen! Deine Omis haben Dich sehr lieb gehabt!

mspaulaabschiedMit stillem Gruß
Beatrix und Siegfried Weber
Nager/Kleintier-Vermittlungsstelle,
37441 Bad Sachsa – OT Steina / am Harz

Neues vom Katzen-Asyl: Die panische Lady

Freitag, August 6th, 2010

Es gibt Katzen, denen es nichts ausmacht, wenn sie nasse Pfoten bekommen. Dagegen mögen sie Regen bzw. Wasser von oben kommend überhaupt nicht. Andere wiederum laufen wie selbstverständlich durch den Regen. Wenn sie aber versehendlich durch eine Pfütze laufen und nasse Füße bekommen gebärden sie sich sehr merkwürdig. Man sieht ihnen nicht nur an der Mimik an, dass es ihnen sehr unangenehm ist, ja, sie sind oft geradezu angewidert. Jede Pfote wird separat ausgeschüttelt um der lästigen Nässe zu entkommen und die Pfoten schnell zu trocknen. Das sieht sehr komisch aus.

Noch komischer verhielt sich kürzlich unsere Lady. Aber zur Erklärung muss ich ein wenig ausholen…

Seit einiger Zeit hatten wir arge Probleme mit der Kanalisation. Jeder starke Regenguss führte im kleinen Freilauf, manchmal sogar über die Terrasse bis zur Küchentüre, zur Überschwemmung. Eine Wurzel unserer wunderschönen alten Trauerweide war im Hof durch eines der Rohre gewachsen und verhinderte somit den freien Ablauf zur Straßenkanalisation. Bis die passende Fräse gefunden wurde, mit der unser Nachbar und dessen Sohn das Rohr wieder freimachen konnten, vergingen viele Wochen. Keine sehr angenehme Zeit bei starkem Regen, denn es war nicht nur kein schöner Anblick, sondern es stank auch fürchterlich…

Es war ein warmer, sonniger Tag im August und unsere Schützlinge beschäftigten sich draußen mit gegenseitigem Fangen, Verstecken- und Erschreckenspielen oder gingen auf Entdeckungs- und Abenteuerreise.

Plötzlich zog ein Gewitter auf und ein starker Regenschauer bereitete ihrem ausgelassenen Spiel ein jähes Ende. Die eingangs erwähnten wasserscheuen Katzen, die keinen Regen mögen, kamen ins Wohnhaus gestürmt.

Sorgenvoll beobachtete ich wie das Wasser aus der Dachrinne durch das Fallrohr in den Gully stürzte. Die Kanalisation konnte es auch diesmal nicht so schnell aufnehmen. Eine Lache bildete sich, die immer größer wurde und das Wasser kam mir langsam entgegen. Zum Glück war es nur ein kurzer Regenschauer, der nicht lange anhielt. Somit stand schließlich nur noch eine große Pfütze genau im Durchgang zwischen den beiden Freiläufen. Für unsere Samtpfötchen war das aber kein Hinderungsgrund ihre abrupt abgebrochenen Spiele draußen wieder aufzunehmen.

Zur abendlichen Fütterung rief ich wie gewohnt einige ihrer Namen und, dass sie zum Essen kommen sollen. Als sie sich in der Küche um mich versammelt hatten bemerkte ich, dass Mimi und Lady fehlten. Also ging ich hinaus in den Freilauf und rief nach ihnen. Lady kam aus dem Katzen-Haus und blieb hinter der Pfütze im Durchgang stehen. Sie jammerte und wagte es nicht durch das Wasser zu laufen. Stattdessen lief sie unaufhörlich von links nach rechts und von rechts nach links am Rand der Pfütze entlang. Mit ängstlich geweiteten Augen schaute sie mich an und weinte jämmerlich. Bei diesem Anblick musste ich unwillkürlich lachen. Meine Lockrufe: “Lady, komm schnell essen! Schnell! Hmmmm, lecker, lecker, lecker!” versetzten sie scheinbar noch mehr in Panik, denn ihr Hin und Her wurde schneller und ihr Weinen lauter und fordernd.

Zumindest hatten meine Lockrufe Mimi erreicht, die offensichtlich aus dem Hof kam und schnurstracks in die Pfütze lief. Mittendrin blieb sie stehen und schaute sich nach Lady um, grad so, als wollte sie sagen: “Warum stellst Du Dich so an? Das Wasser ist doch gar nicht tief!” Dann lief sie zu den anderen Katzen ins Wohnhaus. Lady aber jammerte lautstark weiter und wollte scheinbar ihren Rekord im Hin- und Her-Lauf gewinnen. Ich rief ihr zu, dass Mimi ihr doch nun gezeigt habe wie einfach auch sie durch die Türe gehen könne und ging einfach weg in der Hoffnung, dass sie gleich nachkommen würde. Aber Lady kam nicht. Nach ein paar Minuten schaute ich wieder nach ihr und sah, wie sie immer noch ängstlich jammernd am Rand der Pfütze entlang lief.

“Das darf doch nicht wahr sein! Och Lady, was machst Du denn für Sachen? Muss ich Dich tatsächlich holen?” Wie angewurzelt blieb sie stehen und ihre erwartungsvollen Augen bedeuteten mir, dass dies doch wohl keine Frage, sondern eine Feststellung sein soll. Ich nahm das ängstlich zitternde Bündel in die Arme. Sofort krallte sie sich an mir fest und ein tiefer Seufzer entrang sich ihrer Kehle. “Tja, Du bist nun mal eine Lady”, sagte ich lachend, “das habe ich schon damals erkannt, als Frau Böger Dich unter dem Namen “Lumpi” zu uns brachte.”

Als ich dieses kleine Erlebnis meiner Schwester erzählte, meinte sie: “Du hättest einen Mantel auf die Pfütze legen sollen.”

Trudi Straeten

Das Pech mit der alten Trauerweide – Vom Glück der Katzen und einer stacheligen Rasselbande

Donnerstag, August 5th, 2010

Warum sich der schwarze Kater Gisi aus dem Katzen-Asyl in Bergheim-Auenheim beschwert hat ….

Die hübsche Erzählung von Trudi Straeten lesen Sie unter: S-O-Z