Tierschutzwelt und Little-Animals

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Archive for the 'Tiere im Garten und Balkon' Category

Der Igel – das stille Leid in unseren Gärten

Samstag, Mai 29th, 2021

Ihr Lieben
Hier ein so toller Bericht, den alle Igelleute und Interessenten kennen und lesen sollten.
Helft Ihr bitte, ihn zu verbreiten?
Danke
Liebe Grüße Karin Oehl

Den Beitrag lesen Sie unter: i-box-zoomonster


Bundesweite Plakatkampagne “Igel im Fokus von Mähroboter, Fadenmäher, Tellersense & Co.”

Freitag, Mai 7th, 2021

Liebe Tierfreundinnen und Tierfreunde,
sehr geehrte Damen und Herren,

seit Jahren geht der Igelbestand enorm zurück.

Massive Verkleinerung der Lebensräume und fehlende artgerechte Nahrung ließen Igel zu Kulturfolgern werden. Seit Jahren sind sie u.a. in Parks und Gärten heimisch. Leider haben sie in ihrer neuen Heimat nicht das Paradies gefunden. Der Einsatz von Mähroboter, Fadenmäher, Tellersense, Freischneider und weiteren Gartengeräten gefährdet die Existenz von Igeln, tötet oder verletzt sie häufig schwer. Grund genug, in Kooperation mit der Igelhilfe Rostock die bundesweite Plakatkampagne „Igel im Fokus von Mähroboter, Fadenmäher, Tellersense & Co.“ zu starten.

Ohne tatkräftige Unterstützung interessierter Mitstreiter*innen geht es natürlich nicht. Notwendige Informationen bietet unsere Homepage

https://www.tierfreunde-rhein-erft.de/plakatkampagne.htm

https://www.tierfreunde-rhein-erft.de/neues_igel.htm

Vier Plakate stehen zur Auswahl, die ab Beginn der Mähsaison 2021 an möglichst vielen publikumsintensiven Stellen hängen sollen. Das sind -soweit bekannt-neben Igelstationen und -pflegestellen, Tierheimen, Tierschutzvereinen, Gnadenhöfen und regionalen Tierarztpraxen u.a. Natur- und Artenschutzvereine, Obst- und Gartenbauvereine, Schreber- und Kleingartenvereine, Umweltstationen, Umweltzentren und Naturparks, die bereits informiert sind.

Nicht vergessen werden dürfen Tierhandlungen,  Sparkassen, Blumenläden, Frisöre, Bäcker, Metzger, der Kiosk nebenan, und, und, und… – kurz überall dort, wo die Anbringung eines Plakates nicht verboten, besser noch erwünscht ist.

Im Sinne in Not geratener Igel ist tatkräftige Unterstützung dringend nötig. So einfach geht’s: Gewünschtes Plakat ausdrucken und für jede*n Besucher*in gut sichtbar aufhängen. Mitarbeiter*innen, Mitstreiter*innen, Verwandte, Freunde, Bekannte, Nachbarn usw. für das Thema sensibilisieren und diese Nachricht möglichst häufig teilen.

Sie betreiben eine eigene Homepage? Setzen Sie einen Link auf unsere Seite. Vernetzen wir uns bundesweit, denn nur gemeinsam lässt sich beim zuständigen Bundesministerium etwas erreichen.

Bitte machen Sie mit.

Unseren ausführlichen Pressebeitrag zum Thema finden Sie hier: Meine Rheinische Anzeigenblätter Elsdorf

Bereits im Voraus bedanken wir uns für Ihre Mühe, tatkräftige und freundliche Unterstützung.

Beste Grüße, passen Sie weiter gut auf sich auf und bleiben Sie gesund.

Für die Tierfreunde Rhein-Erft

Renate Könen

Rasentrimmer – immer wieder Rasentrimmer! – Hilferuf von Karin Oehl

Donnerstag, Mai 23rd, 2019

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Tierfreundinnen und Tierfreunde,

als gut vernetzte Tierschützer, hier explicid Igelschützer, sind wir untereinander gut informiert. Leider erleben wir derzeit Katastrophen ohne Ende.

In allen Stationen werden z.Z. gehäuft Igel abgegeben mit teils grauenhaften Kopfverletzungen der übelsten Art und insbesondere der Vorderbeine, teils hochgradig infiziert, teils haben sich bereits dicke Abszesse gebildet und die Wunden sind mit Maden besiedelt.

Ein auffällig hoher Anteil dieser Tiere kann nur noch euthanasiert werden. – Die von mir frequentierten Tierärzte werden es bestätigen.

Die Verletzungsmuster sind häufig Schnittverletzungen, wie man sie immer wieder findet, wenn Rasentrimmer wahllos und ohne nachzudenken, u.a. unter Büschen und in Randbereichen von Hecken, eingesetzt werden. Wenn ich Mitarbeiter der Grünflächenämter mit den Dingern arbeiten sehe, wird mir anders…

Sowohl die Anschreiben des vergangenen Jahres an Grünflächenämter und Hersteller dieser Geräte mit der Bitte um Warnhinweise, blieben bisher weitestgehend erfolglos. War es in den vergangenen Jahren schon schlimm, so ist es in diesem Jahr grauenhaft.

Darum wende ich mich heute an Sie, explicid an Sie.

Unterstützen Sie die Igelstations-Betreiberinnen der Region und über diese Grenzen hinaus, indem Sie den angehängten Warnhinweis so oft wie möglich teilen,  darüber hinaus ausdrucken und an möglichst vielen Stellen publizieren.

Neben Warnhinweisen an alle Gartenbesitzer und in Tierarztpraxen wäre es phantastisch, wenn in einer konzertierten Aktion beispielsweise Grünflächenämter, Baumärkte und Hersteller dieser Geräte erneut informiert würden.

So kann es nicht weitergehen. Innerhalb von zwei Tagen musste ich so viele Igel euthanasieren lassen und da es Wochenende war, starben allein 4 Igel aufgrund derartiger Verletzungen am Wochenende.

Auch wir Igelstationsbetreiber sind Menschen mit Gefühlen; zwar in der Regel verflixt hart im Nehmen, aber was zu weit geht, geht zu weit.

Viele weitere Informationen unter:

http://www.tierfreunde-rhein-erft.de/neues_igel.htm

Wir Igelstationen brauchen Ihre Hilfe. – Jetzt und sofort!

Danke

Mit freundlichem Gruß

Karin Oehl

Igel im Frühjahr

Donnerstag, März 15th, 2018

Achtung:

Für in menschlicher Obhut überwinterte Igel gilt: Aussetzen erst dann, wenn die Nachttemperaturen +8° nicht mehr unterschreiten Die Natur muß ausreichend Unterschlüpfe bieten und die Insekten müssen als Futter für die
Igel reichlich vorhanden sein. Man sollte sich nicht täuschen. Im Freien überwinterte Igel werden schon gesichtet. Dennoch ist es für unsere Schützlinge noch zu früh!!!!!! Noch fehlen ihnen ihre Unterschlüpfe u.sicheren Futterquellen, die sie sich erst wieder erarbeiten müssen.

Frühling lässt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte…

… und die alljährlichen Igelprobleme beginnen aufs Neue. In diesem Jahr war es so recht gar kein Winter. Die ersten Igel sind schon aus dem Winterschlaf erwacht- Es sind in der Regel Männchen.

. Sie haben es noch schwer, denn als Insektenfresser finden sie jetzt noch keine ausreichende Nahrung.
Nach dem Erwachen aus dem Winterschlaf, der ja kein Schlaf in unserem Sinne ist, braucht der Igel zunächst einmal seine Ruhe, um sich wieder an die aktive Phase zu gewöhnen. Das Herz schlägt wieder schneller, die Körpertemperatur steigt an, die Atmung wird tiefer und schneller. Die Speckschicht ist dahin geschmolzen und der Stachelbalg schlottert ihm um den
mageren Körper.

Essen, Trinken und …

Die ersten Schritte sind nach den Stunden des Aufwachprozessen wackelig und langsam.

Jetzt braucht unser stacheliger Freund erst mal Wasser, egal, ob aus der Pfütze, dem Bächlein oder auch den Tau von Pflanzen und Gräsern.
Dann begibt sich der wandelnde Kaktus auf Futtersuche. Igel haben kein Revierverhalten, wie viele andere Tiere und sie jagen auch nicht

Es ist ein Suchen und Finden der Nahrung

Der Igel, als dämmerung- und nachtaktives Tier hat kein besonders gutes Sehvermögen, aber er hört und riecht ausgezeichnet und so findet er seine Nahrung. Auf der Nahrungssuche muss er noch weite Strecken zurück legen. Die Gefahr ist daher groß, von einem Auto erwischt zu werden.

…Partnersuche

Das Gleiche gilt für die bald beginnende Partnersuche. Schon liegen die ersten Kandidaten wieder platt gefahren auf den Straßen. Bei angepasster Fahrweise wären viele Tieropfer zu vermeiden. Dem Igel hilft sein angeborenes Verhalten – einrollen und abwarten bis die Gefahr vorbei ist -gar nicht, wenn ein Auto im Spiel ist. Und ein toter Igel lernt nicht mehr.
Dennoch, so scheint es manchmal, daß einige Igel einen Lernprozess durchmachen. Manche schätzen ab, ob nun das rasche Weglaufen oder das Einrollen das Überleben sichert.

Gefährdeter Lebensraum – Verletzungen…

Der Igel, als Kulturfolger des Menschen, hat in unserem Umfeld leider nicht das Paradies gefunden. Jetzt werden die Gärten wieder fein gemacht. Altes Gesträuch wird entfernt und damit mancher Igelunterschlupf.

 Schadhafte Zäune werden ausgebessert und damit manchem Igel der Weg in bessere Nahrungsgründe versperrt. Aber auch beim Kompostumsetzen wird in den Haufen hinein gestochen und den einen oder anderen Igel erwischt es böse Besonders, wenn unachtsam mit Fadenmähern u. Tellersensen z. B. unter Büschen gearbeitet wird.

. Da der Igel in Bodennähe lebt, ist die Wahrscheinlichkeit groß, daß sich Wunden infizieren und,besonders wenn es wärmer wird, dass Fliegen ihre Eier in die infizierten Wunden legen. Die rasch schlüpfenden Maden fressen den Igel bei lebendigem Leibe.

Sie sehen, nicht nur im Herbst und bei den berühmten “Unter-600g-Körpergewicht” brauchen Igel Hilfe.

Mit Achtsamkeit können wir erreichen, dass viel weniger Tiere zu Opfern unseres Handelns werden. Die beste Hilfe für Igel ist natürlich, ihnen einen Lebensraum zu lassen oder zu bereiten, wo sie sich satt fressen und ihre Jungen großziehen können; wo sie sich ungefährdet zum Ruhen in ihre selbst gewählten Unterschlüpfen zurückziehen können.

Hilfe ist auch, Gefahren zu erkennen und abzuwenden. Wenn menschliche Hilfe bei Krankheit oder Verletzung unumgänglich ist, dann sollte sie unbedingt sachkundig sein.

 Das Gleiche gilt für die Aufzucht verwaiste Igelsäuglinge, die ab Ende Mai, Anfang Juni bis in den September hinein, zu erwarten sind. Das ist landschafts- und witterungsgebunden unterschiedlich.

…fehlende Nahrung…

Wir haben es uns leider gedankenlos zur Gewohnheit gemacht, so genannte Unkräuter mit Stumpf und Stiel auszurotten und dafür Pflanzen einzusetzen, die uns gefallen, die bei uns gedeihen, die aber oft von weit her kommen.

Aber: Die heimischen Pflanzen sind die Kinderstube der heimischen Insekten = Igelnahrung. Fehlen sie, fehlen Arten und das bedeutet eine Reduzierung der Nahrungsvielfalt für den Igel.
Die eingebürgerten, für uns sehr schönen Pflanzen, bieten der heimischen Insektenwelt weder Nahrung noch Kinderstube.

So verringern wir alljährlich die Artenvielfalt in unserem Umfeld etwas mehr. Dazu kommt noch die Verletzungsgefahr der Igel durch Gartengeräte, besonders so genannte Rasentrimmer, die gedankenlos eingesetzt werden unter überhängendem Strauchwerk, Büschen etc.

… Gefahr durch Gift und Gartenteich

Und dann geht es auch schon wieder los mit der Giftspritze. Alle Nahrungstiere des Igels werden vernichtet, die vergifteten, leicht zu erhaschenden Tiere belasten auch den Organismus des Igels.

In manchen Gärten wird an einem Platz Unrat aus dem Garten aufgehäuft und schließlich ohne großes Nachdenken angezündet und verbrannt. So mancher Igel verbrennt mit. Wer sich jemals verbrannt hat, weiß, wie weh es tut.

Schlimm sind auch die mancherorts als Brauchtum gepflegten Riesen –Osterfeuer.

Noch immer sind viele unserer so beliebten Gartenteiche Todesfallen für Igel, wenn die Seiten steil und ohne Ausstiegshilfen sind. Igel können zwar schwimmen, aber sie erschöpfen sich leicht und müssen dann ertrinken.

Nicht zugedeckte Kellerschächte oder andere diverse Gruben wurden schon so manchem Tier zum Verhängnis.

Igel leben nachweislich seit der Kreidezeit auf diesem Planeten. Bemühen wir uns alle darum, dass uns der kleine sympathische nachtaktive Kobold noch lange erhalten bleibt. Ich hoffe, daß Sie alle mit Wohlwollen, offenen Auges und wachen Sinnes auch für die kleinen stacheligen Sympathieträger durch das Jahr gehen.

Igel gefunden – und nun?

Jetzt rennen sie wieder – eigentlich in der Dämmerung und nachts, sowie im Morgengrauen – die Igel.

 Schon wieder finden wir angefahrene oder überfahrene Igel an den Straßenrändern, aber auch durch Gartengeräte verletzte oder kranke Tiere. Sie sind aus dem Winterschlaf erwacht und sind damit beschäftigt, ihre verlorenen Fettreserven wieder aufzufüllen und natürlich – einen Partner/Partnerin zu finden. Leider ist unser Umfeld, in dem die Igel als Kulturfolger leben müssen, weil ihre angestammten Lebensräume weitestgehend zerstört und verändert sowie von Straßen durchzogen sind, nicht mehr igelfreundlich.

 Bei angemessener Fahrweise müßten nicht so viele Igel ihr Leben auf der Straße lassen. Manchmal sind sie nur verletzt u. benommen u. sterben hinterher, weil niemand hilft.

Nehmen wir einen verletzten Igel auf, braucht er tierärztliche Hilfe, denn die Verletzungen infizieren sich, eitern, Fliegen setzen sich darauf und legen ihre Eier ab. Die Maden fressen zwar  zuerst das infizierte Gewebe und die Absonderungen, aber alles was frißt, scheidet auch aus und das wieder ist für die Igel gefährlich – giftig.

Also – Igel umgehend vom Tierarzt behandeln lassen oder in einer qualifizierten Igelstation.

Pflege

Pflegen kann man das Tier auch zuhause. Dazu bekommt es eine große Kiste – wenn es geht 1 1/2 qm groß -, die mit Zeitung ausgelegt ist. Dazu braucht der Igel ein kleines Schlafhaus mit einem etwa 10×10 cm großen Einschlupfloch, ausgelegt mit Zeitung u. angefüllt mit Knüllpapier oder Haushaltsrollenpapier. Blumenuntersetzer aus Ton, glasiert, eignen sich
hervorragend als Trink-u. Freßschälchen. Wasser muß immer zur Verfügung stehen.

 Als Futter eignen sich einfach in Wasser gekochte. Hühnerflügel

 Gekochtes Geflügelfleisch mit etwas Kleie. In der Pfanne gestocktes frisches Tartar, Katzenfutter mit ein paar Tropfen Maiskeimöl und etwas Kleie als Ballaststoff.

Auch ungesalzenes Rührei ist als Futter geeignet.

Igel sind keine Nagetiere, sondern Insektenfresser – also keinen Salat, keine Banane oder Nüsse füttern.

Kann das Tier nicht selbstständig fressen, wird die Nahrung so stark zerkleinert, daß sie mit einer Spritze aufgezogen werden kann und man nimmt das Tierchen in Rückenlage in die Hand u. sucht mit dem Konus der Spritze das Mäulchen und gibt die Nahrung sehr langsam hinein. Bitte darauf achten, ob der Igel schluckt.

 Die Nahrung wird bei sehr geschwächten Tieren früh morgens u. abends gereicht. Die Anweisungen der Tierärzte oder Igelstation sind zu beachten auch  bzgl. Medikamenteneingabe, Bäder, etc. wenn der Igel nicht ständig transportiert u. damit gestresst
werden soll.

Häufig findet man jetzt auch am Tag Igel, die ungeschützt in der Sonne liegen oder auf wackeligen Beinchen umherlaufen.

Ist der gefundene Igel pflegebedürftig?

Am Tag gefundene Igel sollten uns immer aufmerksam machen, denn der Igel ist von Natur aus ein dämmerungs- und nachtaktives Tier. Selten ist der Grund für die Sichtung am Tage eine Störung im Schlafnest. Meist ist es eine bakterielle Erkrankung in Folge einer starken Verwurmung.

Die Igel wirken mager, walzenförmig, ihre Augen sind keine hervorstehenden halbkugelförmigen schwarzen Knöpfchen, sie sind eher schlitzförmig oder gar nicht geöffnet und tiefliegend. Es kann sein, daß der Igel am Tag sehr unruhig herumläuft.

Seine Hinterlassenschaft ist kein braunes festes Würstchen, sondern grünschleimig, manchmal blutig.

Achtung: Igel leben am Boden, also im Dreck. Krankheitsereger, die den Igel schwächen, können auf Menschen übertragen werden, z. B. Eitererreger und Salmonellen, etc

. Mit ausreichender Hygiene – Händewaschen mit Seife u.Nutzung von Handschuhen im Umgang mit den Tieren, sowie Sauberhaltung der Gehege und Näpfe besteht für den Menschen keine Gefahr!

 Für die Unterbringung der kranken Igel gilt das Gleiche wie für verletzte Igel, auch was über die Fütterung gesagt wurde.

Aber: Ein scheinbar unterernährter Igel ist in der Regel krank.
Krankheit mit Futter u. Unterbringung heilen zu wollen ist illusorisch.

Die Tiere werden so einfach mit Liebe zu Tode gequält. Kranke Tiere brauchen tierärztliche Behandlung. Das heißt – zunächst einmal die Infektion behandeln, den Igel stabilisieren. Eine Kotuntersuchung zur Bestimmung der Parasitenarten ist zwingend erforderlich. Erst wenn der Igel stabil ist und frißt, darf entwurmt werden. Wurmmedikamente sollen den Wurm im Inneren des
Igels umbringen und belasten auch den Igel, Ein kranker schwacher Igel kann daran sterben.

Noch ein Hinweis:

Kranke und verletzte Tiere brauchen nicht nur im Herbst unsere Hilfe, sondern ganzjährig. Die berühmten 600 g im Herbst beziehen sich nur auf Tiere, die evtl. spät geboren sind und bei Frosteinbruch noch mit einem Gewicht von unter 600 g herumlaufen. Auch sie sind in der Regel nicht einfach unterernährt, sondern verwurmt und krank, weil sie nicht mehr die geeignete Nahrung in ausreichender Menge fanden und letztendlich nur noch Würmer und Schnecken aufnahmen, die Zwischenwirte ihrer Innenparasiten.

Igelbabys – noch ist es nicht so weit, ab Juni muß man damit rechnen!

Wenn Igelbabys gefunden werden (zu erwarten zwischen Juni und September je nach Region ):
Fühlt sich das Tierchen kühl an – auf ein Tuch legen, handwarme Wärmflasche darunter u. locker zudecken

(kein Rotlicht oder Heizkissen, weil das austrocknet.)

Mit einer Pipette oder Spritze ohne Nadel handwarmen Fencheltee tropfenweise ins Mäulchen geben. Darauf achten, daß das Tierchen schluckt. Schnellstens Kontakt mit einer qualifizierten Igelstation aufnehmen!

Kein Versuch mit irgendeiner Milch – das führt zu Ernährungsstörungen, die tödlich ausgehen. Igel sind Säugetiere das heißt – sie brauchen in der frühen Zeit ihres Lebens die Milch ihrer Mutter. Wenn die Mutter aber unauffindbar ist, müssen sie mit einer speziellen, verträglichen Milch ernährt werden, die der Muttermilch ähnlich gemacht wird. Dazu muss man wissen, wie alt etwa
das Tierchen ist, um sagen zu können, wieviel Milch zu vievielen Mahlzeiten gegeben werden muß, wann man mit Zusatznahrung anfängt und was ganz wichtig ist: nach der Fütterung ist das “Toiletting”, also das Ermöglichen von Ausscheidungen überlebenswichtig!

Igel dürfen als Futter keine Milch bekommen – sie vertragen sie nicht, sondern reagieren mit tödlichen Durchfällen (sie schlecken sie gern, weil sie süßlich ist. Leider wird ihnen von Menschen in guter Absicht noch immer Milch gereicht ! )

Als Säugetiere brauchen aber Igelbabies bis zu einem gewissen Alter die Muttermilch, bzw. eine der Muttermilch ähnlich gemachte Ersatzmilch.

Hinweis:

Unter www.pro-Igel.de gibt es einen Hinweis auf Merkblätter. Eines davon hat das Thema Aufzucht von Igelsäuglingen. Man kann es mit einem Doppelklick öffnen und wertvolle Hinweise finden. Das gleiche gilt zu allen hier besprochenen Themen.

Mit herzlichen Grüßen
Karin Oehl


THEMA IGEL: Es herbstelt

Mittwoch, September 6th, 2017

Es herbstelt – zur Veröffentlichung Danke Mit freundl. Gruß K. Oehl

 

Kein Igel darf grundlos der Natur entnommen werden.

Im Herbst richten, erinnert durch die vielen Medienberichte, viele Leute ihre Aufmerksamkeit wieder verstärkt auf die Igel, die als Kulturfolger in unserem Lebensraum zu finden sind. u. denen man helfen will. Dabei sehen sie schwerpunktmäßig die Grammzahl der Tiere als Maßstab für die Hilfsbedürftigkeit..
Das ist so nicht richtig. Wir haben von Ende Mai bis in den September hinein je nach klimatischer Lage, Wurfzeit. Kein Tier wird mit 600 g geboren. Das heißt – dass ein Tier auch nicht nach Kalendermonat aufgenommen werden muß, sondern diese in den Köpfen spukende Grammangabe ist nur relevant, wenn Igel nach Frosteinbruch noch mit einem Körpergewicht von um die 500 g. draußen herumlaufen. Diese Igel haben nicht die nötigen Fettreserven für den Winterschlaf. Dies immer wieder beschriebene Untergewicht ist meist krankheitsbedingt und behandlungsbedürftig, wenn die Überwinterung gelingen soll.

Unabhängig vom Gewicht und Jahreszeit kann ein Igel mager, weil krank oder verletzt sein. Das erfordert sofortige sachkundige Hilfe in einer Igelstation oder beim Tierarzt. Lt. Tierschutzgesetz ist es erlaubt, diese besonders geschützen Tiere nur im Notfall ins Haus zu nehmen, bis sie in der Lage sind, sich draußen selbst zu erhalten.

Dazu bedarf es Sachkundeund tierärztlicher Hilfe

Igel darf man hereinnehmen, wenn sie krank, verletzt sind oder verwaiste Babys. Der sachkundige Umgang mit ihnen
(Tierärztliche Behandlung, Unterbringung, Ernährung) ist zwindend zu gewährleisten. Hilfreich sind die Seiten von
www.pro-igel.de

Wichtiger als die Grammzahlen im Kopf zu haben, ist es einen gesunden von
einem kranken Igel zu unterscheiden.

Gesunde Igel sind am Tag nicht zu finden – es sind dämmerungs –und nachtaktive Tiere.

Gesunde Igel sind nachtaktive Insektenfresser (keine Nager, keine Äpfelchenfresser!)

* Körperform ist tropfenförmig, vorne spitze, hinten rund

* Igel haben halbkugelförmige knopfartig hervorstehende schwarze Augen

* Nase ist feucht, manchmal tropft sie

* Gesunde Igel rennen auffallend schnell weg, wenn man ihnen zu nahe kommt

* oder sie rollen sich zu einer festen Kugel zusammen und erst wieder aus, wenn die Gefahr vorbei ist

* Stacheln werden kreuz und quer aufgestellt

* Körper ist warm

* Kot gesunder Igel ist ein festes dunkles Würstchen

Kranke und damit hilfsbedürftige Igel werden meist am Tag und ohne Deckung liegend gefunden

* Körperform ist walzenförmig, oft ist ein Halsansatz zu sehen (Nackenfalte)
* Augen werden nur schlitzförmig oder gar nicht geöffnet
* Nase ist trocken
* Körpertemperatur kann sehr kühl sein
* Kranke Igel rollen sich kaum ein, schnell wieder aus
* Gang ist häufig wackelig, oder die Tiere liegen und stehen nicht auf., wirken zahm und zutraulich
* Stacheln werden kaum oder gar nicht aufgestellt
* Kot ist weich bis flüssig, grünschleimig, gelegentlich mit Blutbeimengungen
* Häufig versammeln sich viele Fliegen um kranke und verletzte Tiere, sie legen ihre Eier darauf ab. Aus denen schlüpfen bald die Maden, die an dem Igel fressen

Verletzte und kranke Igel brauchen ganzjährig unverzügliche und sachkundige Hilfe.       

Unterkunft und Nahrung allein, hilft hier nicht!

Achtung! Wer ein krankes Tier anfasst, sollte darauf achten, dass er sich nicht infiziert (Eitererreger, Salmonellen etc. Gründliches Händewaschen mit Wasser und Seife schützt meist ausreichend) Igel brauchen zunächst im Haus eine Unterkunft von ca 1, 5 qm. Größe, die mit Zeitungen ausgelegt ist – kein Heu, kein Laub, kein Katzenstreu. Sie brauchen ein Schlafhaus mit einem Schlupflock von ca 10 x 10 cm Größe, das auch mit Zeitungen und etwas Knüllpapier ausgelegt ist. Die Reinigung und das Auswechseln der Zeitungen ist täglich mindestens 1x erforderlich. Ebenso brauchen sie 2 standfeste Gefäße für Wasser und Futter (glasierte Blumenuntersetzer aus Ton.) Das Futter sollte so bemessen sein, dass pro Woche eine Gewichtszunahme von 50g bis zu einem Gesamtgewicht von ca 800g. erfolgt. (mindestens 1 x mal wöchentlich ist das Gewicht zu kontrollieren, besser zunächst täglich.
(Pflegeprotokoll führen!)

Als Futter ist geeignet:

* Katzenfutter mit einigen Tropfen Maiskeimöl und etwas Kleie (Es ist sonst zu fettarm und Ballaststoffarm, was weiche übel riechende Stühle verursacht)
* Gekochtes Hühnerfleisch, grob zerkleinert mit etwas Kleie
* Hühnerflügel und Hälse können mit Knochen gereicht werden, das dient der Zahnpflege
* Rührei, mit wenigen Tropfen Öl in der Pfanne gestockt ist auch geeignet oder
* Rinderhack – in der Pfanne angebraten mit Öl und Kleie gemischt
* Igel lieben Abwechslung, die auch wegen der Nährstoffversorgung erforderlich ist.
* Bitte keine Nüsse. Obst, Rosinen u. was man sonst so hört, geben.

Gesunde Tiere mit einem Gewicht von ca 800 g kann man in einem kalten Raum zum Winterschlaf veranlassen. Alle richtigen Informationen sind auch unter
www.pro-Igel.de im Internet abrufbar.

  Ein Wort zum Schluss:

Igelstationen sind sind nicht flächendeckend vorhanden. Bei Bedarf vermittelt pro Igel in der Nähe eine geeignete Station in Wohnortnähe.
Igelstationen sind in der Regel Privatinitiativen und keine institutionellen Abgabestellen für Igel. Die Kapazität in Privathäusern ist begrenzt, sowohl vom Raumangebot, wie auch der möglichen Arbeits-aber auch finanziellen Belastung. her. Gerade im Herbst werden diesese Stationen weit über ihre
Möglichkeiten oft frequentiert.
Wer ein Tier aufnimmt, übernimmt Verantwortung!

Igelstationen freuen sich über Finder, die ihr gesund gepflegtes Tier nach enstprechender . Beratung selbst über den Winter bringen und sich an den entstehenden Kosten angemessen und nach persönlicher Möglichkeit beteiligen. (Igelstationen haben keine Gebührenordnung aber alljährlich im Herbst hohe Kosten zu tragen – nicht nur für Futter.  Auch Medikamente und
Tierarztgebühren belasten das private Budget.)

Sehr wichtiger Text zur Rettung von Igeln – speziell auch für Tierärzte – mit der Bitte um Weiterleitung

Dienstag, Mai 2nd, 2017

Zur Information und gern auch zur Weitergabe.
Mit freundlichem Gruß
Karin Oehl

Sehr geehrte Damen u. Herren!

Schon vor einigen Jahren hatte ich die Absicht, die nun seit fast 40 Jahren bestehende u. stark frequentierte Igelstation zu schließen weil die Zugangszahlen ständig stiegen, meine Gesundheit aber deutlich machte, daß ich der Belastung nicht mehr hinreichend gewachsen bin.

Auch ist es nicht mehr zu verantworten in einem Privathaus derart viele Tiere aufzunehmen u. zu versorgen.
Zum Glück ist die finanzielle Belastung durch große Hilfe erträglicher geworden, denn mit Zuckerwasser kriege ich die Tiere weder gesund noch groß.

Auf dringende Bitten u. in der Einsicht, daß der Bedarf sehr hoch ist – immerhin haben wir einen Jahreszugang zwischen 300 u. 400 Tieren, habe ich dieses Ansinnen trotz deutlicher gesundheitlicher Einschränkungen zurück gestellt.

Mehrfach habe ich angeboten, Schulungen u. Vorträge zum Thema Igel zu halten, das Interesse hat sich sehr in enttäuschenden Grenzen gehalten.

Nun ist der Igel wohl das am häufigsten in der Tierarztpraxis vorgestellte Wildtier u. leider werden Igelfinder sowohl von den Auskünften der tierärztlichen Mitarbeiter, wie auch von den Tierärzten nicht zufriedenstellend beraten u. behandelt. Immerhin sind diese Tiere auch so gut wie nicht Gegenstand der Ausbildung.

Ja es kam häufig vor, daß tierärztlich Mitarbeiter ohne zu hinterfragen, was der Aufnahmegrund ist, einfach empfohlen haben, das meist kranke oder verletzte Tier am Fundort auszusetzen , ja schlimmer noch, es wurde gesagt:,, Sie können den Igel bringen, wir schläfern ihn sowieso ein!”

Das ist weder gesetzeskonform noch mit der tierärztlichen Ethik vereinbar.

Ich hatte gehofft, daß sich in den Jahren, die ich nun schon weiter gemacht habe in Zusammenarbeit mit engagierten u. igelkundigen Tierärzten, die Situation für den Igel deutlich verbessern würde, , denn der Lebensraumverlust, der Verlust der Nahrungsvielfalt u. die Gefährdung für den Kulturfolger IGEL haben zu-statt abgenommen.
Und Igel sind keine Holzstöckchen sondern lebende , fühlende Tiere, wie geliebte Haustiere auch.

Noch immer ist trotz aller Bemühungen der Informationsstand zu diesem Tier weder in der Öffentlichkeit , noch dort, wo man kompetente Hilfe erwarten dürfte, nämlich in den Tierarztpraxen, wohin man sich mit einem offensichtlich kranken oder verletzten Tier zunächst Hilfe suchend wendet, noch in Tierheimen, wo entweder keine Igel aufgenommen werden oder die Ausbildung der Tierpfleger zu dieser Spezies wirklich gut .

Nun läßt mein fortschreitendes Alter u. mein Gesundheitszustand einen weiteren Betrieb der Station bestenfalls noch eine Saison zu, u. ich danke meinem Mann, der schon in dieser Zeit sehr hilfreich eingestiegen ist.

Da aber der Bedarf an sachkundiger Hilfe anhaltend groß ich, biete ich noch einmal an, zu schulen, zu informieren.

Dazu sollte auch der Anhang an diese Mail dienen, nämlich um zu informieren u. für das Problem dieser wunderbaren Tiere zu sensibilisieren, auch wenn diese Tiere oft mehr Flöhe als Mäuse in die Praxen bringen.

Mit Ende der Saison 2017/18 wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die Station geschlossen. Ich bin dann weit über 73 Jahre alt.

Mir tun schon heute die Tiere leid, die dann keine sachkundige Hilfe mehr erfahren, denn privat geführte Stationen sind nicht flächendeckend vorhanden u. da der Begriff nicht geschützt ist, ist die Qualität der Igelhilfe in privater Hand qualitaiv äußerst unterschiedlich. Von mir geschulte Leute führen heute längst eigene so stark frequentierte Stationen, daß eine Übernahme aller sonst hierher gebrachten Tiere nicht möglich ist.
Viele mit Begeisterung eingestiegene Helfer haben schnell das Handtuch geworfen ob der frustrierenden Situation, der finanziellen u. familiären Belastung.

Es tut mir leid, wenn meine Nachricht so negativ zu Ihnen rüber kommt, aber Grund zum Jubeln u. Grund positiv zu berichten ist leider keiner vorhanden.

Mit sehr besorgtem Gruß und einem Funken Hoffnung, daß es noch einen Ruck zum Positiven gibt.
Karin Oehl

Anhang:

Igel –stachelige Patienten in der Tierarztpraxis

Der Igel ist das wohl am häufigsten in der tierärztlichen Praxis vorgestellte Wildtier. Darum sollten wir uns damit ein wenig näher beschäftigen.

.

Die Asoziation der Menschen, die so ein hilfloses, oft offensichtlich krankes Tier finden ist immer – erst mal zum Tierarzt!

Dort erwartet man fachkundige Beratung  -auch von tiermedizinischen Fachangestellten und besonders natürlich auch qualifizierte Behandlung u. Beratung durch den Tierarzt.

Da das Thema Igel in beiden Ausbildungsgängen so gut wie nicht vorkommt, versuchen wir von Pro Igel e.V. mit igelerfahrenen Tierärzten und sehr erfahrenen Stationen, eine große Lücke zu schließen.

Ein Sympathieträger war der Igel schon immer – ich denke an die Mecki und Micki – Fortsetzungsgeschichten in den auslaufenden 40iger Jahren in der Zeitschrift Hör zu.

Besonders intensiv rückte der Igel in den Focus der Öffentlichkeit, als Anfang der 70iger Jahre Prof. Grzymek in seiner Fernsehsendung ein Platz für Tiere zum Igelschutz aufrief. Er sprach nur von unterernährten Igeln, die gepäppelt werden müßten.  Die Forschungen zum Thema Igel wurden nicht sonderlich intensiv betrieben, weil Igel weder zu unseren Nahrungstieren gehören, noch zum jagbaren Wild.

Leider sagte Prof. Grzymek nicht,, wie richtiger Igelschutz auszusehen hatte . Es gab nur wenige wirklich hilfreiche Veröffentlichungen.

Neben einigen Menschen, die durch gutes Beobachten und Nachdenken Ansätze zur Igelhilfe schufen, war besonders zu nennen Herr Dr. Poduschka aus Wien, dessen 1. Schrift, das Igelbrevier weite Verbreitung fand. Es entstand in Verbindung mit der zoologischen Gesellschaft Frankfurt ( Prof. Grzymek)

Nach dem Aufruf von Prof. Grzymek begann ein richtiger Boom, alle Leute wollten Igel retten und ihnen helfen. Dieser Boom hält bis heute an.

Die 70iger Jahre waren die Zeit, als noch ziemlich blauäugig alle Segnungen der Chemie eingesetzt wurden und auch die Gebietsreformen griffen, Landschaften nicht nur zersiedelt, sondern auch ausgeräumt wurden und die Landwirtschaft immer mehr industrialisiert wurde. Der Aufruf zum Schutz des Igels war daher nicht unbegründet u. ist auch heute noch aktuell, denn die Zersiedlung der Landschaften geht weiter, das Verkehrsaufkommen ist gewaltig gestiegen u. die Landwirtschaft wurde immer mehr industrialisiert.

Nur guter Wille allein reichte zu einer vernünftigen Igelhilfe nicht aus und so wurde und werden noch heute zu viele Igel mit viel Liebe aber ohne Sachkunde tot gepflegt und ich muß leider sagen, daß noch immer viele Tierärzte ziemlich hilflos und oft auch nicht sonderlich engagiert im Bezug auf den Igel sind.

Igel gehören zu den vom Gesetzgeber besonders geschützten Wildtieren

Laut Tierschutzgesetz ist die Entnahme dieser Tiere aus der Natur nur in Ausnahmefällen gestattet, nämlich wenn sie krank, verletzt sind oder verwaiste Babys.

Dann aber ist eine artgerechte Unterbringung u. Fütterung und medizinische Versorgung, also Sachkunde unabdingbar, wenn so ein Tier seinen Platz im Kreislauf der Natur als selbstständig lebendes freies Wildtier wieder einnehmen soll.

Und das ist das Ziel unserer Arbeit in den Stationen, die wir nur in Zusammenarbeit mit engagierten u. sachkundigen Tierärzten leisten können.

Von Unterbringung u. Fütterung wird ein kranker oder verletzter Igel nicht gesund .

Ein solches Tier seinem Schicksal zu überlassen ist einfach ethisch nicht vertretbar.

Problematisch wird es für Igelfinder, die plötzlich so ein hilfsbedürftiges Tier finden u. Hilfe suchen.

In nicht wenigen Tierarztpraxen werden die Tiere sofort abgelehnt oder sofort euthanasiert, was gesetzwidrig ist.

Diese urmenschliche soziale Verhaltensweise der Hilfsbereitschaft auch Tieren gegenüber gilt es in unserer Gesellschaft zu erhalten u. zu pflegen. Sie hat ohnehin schon sehr abgenommen.

Außerdem gibt es in der Humanmedizin sowas wie den hippokratischen Eid, in der Tiermedizin sowas wie einen Ethikkodex, den alle Tierärzte kennen dürften.

Wir nehmen den Igeln zunehmend den Lebensraum u. die Nahrungsvielfalt u. wie gefährden sie auf vielfältige Art u Weise, also haben wir auch die ethische Verpflichtung, einem in Not geratenen Individuum so sachkundig wie möglich zu helfen, damit es seinen Platz im Kreislauf der Natur wieder einnehmen kann. Individualhilfe kann auch ein Beitrag zum Artenschutz sein.

Viele Igelfinder versuchen im Internet Informationen zu bekommen – leider ist das Netz geduldig, so daß sie viele sich widersprechende verwirrende Informationen finden,   die auch wenig hilfreich sind.

Die von Pro Igel e.V. veröffentlichten Informationen sind immer auf dem neuesten wissenschaftlichen  Stand u. zutreffend, Damit kann man arbeiten.

Praktische Erfahrungen mit der Tierart wären hilfreich.

.

Wenn Igel in die Praxis gebracht sind, sind sie oft gestresst von Transport u. Gefangennahme , reißen alle Kräfte noch mal zur Abwehr zusammen und sie sind  nicht unbedingt sehr kooperativ  so  ist eine Beurteilung, ob das Tier stabil ist, gar nicht sicher möglich. 

Wildtiere, hier der Igel ist bzgl. der Behandlung nicht mit jedem Kleintier gleich zu setzen.

Wenn ein Igel gefunden wird, sucht man in der Regel eine n Tierarzt auf , sucht Beratung oder eine Igelstation, um das Tier abzugeben. – der Begriff Igelstation ist geläufig geworden.

. Es ist kein geschützter Begriff und sagt nichts über die Qualität der Igelpflege und Behandlung in dem Hause aus. Auch hier gibt es gewaltige Wissensunterschiede.

Igelfinder asoziieren den Begriff in der Regel damit:

Da ist ein Mensch, da bringen wir das Malheurchen hin.  Und auch Tierärzte sind froh, eine Stelle zu wissen, wohin man so ein Tier abliefern kann.

Leider wird häufig nicht bedacht, daß diese Stellen Privatinitiativen  sind, die letztendlich alle  Kosten u. Mühen privat übernehmen u. bes. in den Spätsommer- Herbstzeiten mit Igeln überschüttet werden .

Finder sind oft der Annahme, daß sie einen Anspruch auf die kostenlose Leistung solcher Stellen an 365 Tagen im Jahr u. rund um die Uhr haben.

Viele Tierärzte bekommen Igel in die Praxis gebracht mit dem Ansinnen der Finder, sie abzugeben.

Die Finder können sie angeblich nicht behalten und pflegen und dann stehen die Tierärzte auch vor einem Problem. Manchmal nehmen Tierärztliche Fachangestellte gutwillig die Tiere mit, wissen oft auch nicht so recht, wie es geht , oder Tierärzte kennen Leute, die schon mal Igel nehmen, also wird das Tier abgegeben ohne jegliches Hinterfragen, was geschieht mit dem Tier.

Leider koste t mangelnde Sachkunde vielen Igeln das Leben.       

In den Köpfen der Igelfinder spukt es immer noch rum – ein Igel muß im Oktober 600 g habe, sonst kommt er nicht durch den Winter.

Das ist eine so undifferenzierte und unzutreffende Information, die so schwer auszurotten ist , wie das Schälchen Milch für die Igel.

Gerade im Herbst werden die bekannten Igelstationen auch mit Igeln überschwemmt, die klein sind.

Aber klein ist kein Kriterium für die Aufnahme eines Igels ins Haus

Wir haben – das ist regional und klimatisch deutlich unterschiedlich – Wurfzeit von Mitte Mai bis weit in den September hinein. Wenn man bedenkt, daß Igel mit einem Gewicht zwischen 15 und 20 g. geboren werden, kann man sich denken, daß die Tiere , wenn sie spät geboren wurden, im Oktober noch keine Riesen sein können, obwohl sie sich sehr schnell entwickeln, wenn die Voraussetzungen auch für die Mutter günstig sind.

Viel problematischer als das geringe Gewicht ist doch der oft katastrophale Gesundheitszustand der Tiere.

Das wird einfach zu selten erkannt u. in den Medien nicht kommuniziert .

Wildtiere zeigen ihre Erkrankung oft sehr spät , Igel durch Tagaktivität oder auch Liegen ohne Deckung.

Wenn sie gefunden werden, ist schnelle Hilfe unabdingbar.

Ein gesunder Igel ist ein dämmerungs-und nachtaktiver Insektenfresser und wird kaum einmal am Tag gefunden.

Hauptnahrung der Igel sind entgegen landläufiger Meinung nicht Schnecken, sondern Laufkäfer und nachtaktive Insekten aller Entwicklungsstadien!

Als Sucher und Finder nimmt der Igel gelegentlich natürlich auch Schnecken und Regenwürmer als Nahrung auf, ebenso wie auch mal ein totes Mäuschen, leckt an aus dem Nest gefallenen Vogeleiern, nimmt auch mal ein totes Vögelchen auf.
Interessant für Igel sind auch Schalen mit Katzenfutter . (Das alles sind auch Infektionsquellen, wenn sowas zu lange in der Sonne steht u. die Futterplätze nicht gereinigt werden.)

 

Durch den hohen Landschaftsverbrauch auch durch Zersiedlung unseres Landes wird der Igel zwangsläufig zum Kulturfolger und lebt im menschlichen Umfeld.

Dort werden , ohne dass der unbedarfte Gartenbesitzer es weiß, viele schöne Pflanzen angebaut, die aber der heimischen Insektenwelt weder Nahrung noch Kinderstube bieten -also bleibt unserem armen Kulturfolger nur der Rückgriff auf Würmer u. Schnecken, die aber auch die Zwischenwirte vieler seiner Innenparasiten sind. Ein stark verparasitiertes Tier wird schwach u. krankheitsanfällig.

Infektionen hat so ein Tier nichts mehr entgegen zu setzen.

Mit latent vorhandenen Krankheiten kann ein Igel eine Weile durchaus überleben, aber er erreicht sein biologisch vorgesehenes Lebensalter, das früher mal um die 8 Jahre betrug, längst nicht mehr.

Heute werden Igel wenn es hoch kommt, noch ca. 4-5 Jahre alt und das auch nur in relativ guten Lebensräumen

Schon immer hat der Igel auch Schnecken u. Würmer gefressen u. seine Innenparasiten gehabt – aber er konnte damit leben, weil die Nahrungsvielfalt ausreichend war. Das ist heute anders. Wildpflanzen , die der heimischen Insektenwelt Nahrung u. Kinderstube bieten, fehlen u. so fehlen viele Insektenarten .

In unserem  Umfeld sind Igel vielen Gefahren ausgesetzt,( Verkehr, Gartenarbeit, Gartenfeuer, nicht abgedeckte Kellerschächte, schadhafte Zäune, Teiche mit steil abfallenden Rändern, Gifte in Gärten, Einsatz von elektrisch oder motorgetriebenen Gartengeräten – hier besonders Fadenmäher, die zu hässlichen , oft tödlichen Verletzungen führen, sowie erhöhtes Haustieraufkommen – Hundebisse sind nicht selten, bes. bei Jungigeln.)

Auf dem Weg in die Gärten , die wenigstens Unterschlupf und einen vollen Magen bieten, sind Igel sehr häufig Verkehrsopfer. Mitschuld daran ist ihr genetisch verankertes Verhalten, sich bei Gefahr einzurollen.

Viele dieser Gefahren wären bei genauerem Überlegen ganz sicher vermeidbar. .

.Wir sehen häufiger tote Igel auf den Straßen – aber diese Verluste sind es nicht allein, die die Art in Gefahr bringen – hinzu kommt noch neben den zuvor genannten Gründen die oft unqualifizierte Überwinterung in Menschenhand.

Ich komme noch einmal auf die bewußten 600 g, die ein Igel für den Winterschlaf haben sollte, zurück.

Dieser eine Faktor ist in den Köpfen und die Vorstellung , daß im Herbst das Futter für Igel knapper wird und dann folgt daraus der logische Schluß, daß man nachhelfen und päppeln muß.

Das kann so pauschal einfach nicht stehen bleiben. bis zum Frosteinbruch finden in der Regel Igel noch Nahrung, wenngleich das Spektrum sich verändert im Jahresverlauf.

Der Mensch nimmt den Igeln diese Restnahrung z. B. durch übertriebenen Sauberkeitswahn im Garten und durch den Einsatz von Laubsaugern, in denen sich sogar häufig noch kleine Igel finden.

Es gibt ganz klare gesetzliche Regelungen im Tierschutzgesetz, wann man den zu den bes. geschützten Arten gehörende Igel ins Haus nehmen darf, nämlich, wenn er krank ist – und Krankheit ist nicht an eine Jahreszeit gebunden. Sie wird oft einfach übersehen. Aber auch dicke alte Igel können sehr krank und hilfsbedürftig sein.

Igel brauchen Hilfe, wenn sie verletzt sind – auch das ist nicht an eine Jahreszeit gebunden .

Verwaiste Igelbabys brauchen Hilfe –diese Hilfe muß artgerecht und sachkundig sein.

Der Igel ist in die Freiheit zu entlassen, wenn er sich selbst dort wieder erhalten kann.

Ebenso heißt es aber auch im Gesetzestext, daß man sich sachkundig machen mußt, wenn man so ein Tier versorgen will.

Nur welche Kriterien sind das, auf die wir achten müssen?

Ein gesunder Igel ist ein Wildtier. Es gehört nicht in Menschenhand.

Er ist dämmerungs-u. nachtaktiv. Die Aktivitätsphasen liegen etwa bei Dämmerungsbeginn, um Mitternacht und im Morgengrauen. Danach hält der gesunde Igel seinen Tagschlaf.

Dafür hat er mehrere Ruheplätze , die er abwechselnd nutzt u. die oft gar nicht sonderlich sorgfältig gebaut sind.

Sorgfältig gebaut wird das Wurfnest und das Winterschlafnest.

Seine Form ist die eines Tropfens – vorne spitz, hinten rund. Einen Halsansatz sehen wir nicht.

Seine Augen sind halbkugelförmige Knöpfchen,

Seine Nase ist feucht, sie darf durchaus auch mal tropfen.(Das hat nichts mit einem Schnupfen zu tun, den der Igel nicht kennt.)

So ein gesunder Igel schätzt ab, ob bei Gefahr die Zeit noch reicht, überraschend schnell davon zu laufen in eine Deckung – er kennt ja seinen Lebensraum –oder ob es sicherer ist, sich fest einzurollen und diesen Zustand beizubehalten bis die Luft rein ist.

Sein Kot sind feste dunkle Würstchen.

Im Gegensatz dazu finden wir kranke Igel am Tag.

Manchmal liegen sie ungeschützt in der Sonne, sie rollen sich bei Annäherung kaum ein oder schnell wieder aus. Ihr Gang ist sehr langsam, schleppend.

Wenn wir sie genauer anschaun, sind ihre Augen oft nur schlitzförmig oder gar nicht geöffnet.

Ihre Form ist eher walzenförmig und oft ist der Halsansatz an einer Delle zu erkennen.

Finden wir Kot, ist er meist weich, schmierig, grün-schleimig oder sogar blutig.

Diese Igel brauchen unverzüglich Hilfe. 

Solche Igel darf man niemals sofort entwurmen – die Behandlung der Sekundärinfektion u. ihre Stabilisierung  sind vorrangig

Eine Entwurmung sollte nur nach Bestimmung des Parasiten erfolgen, dessen Geschlechtsprodukte im Kot nachweisbar sind,

Nicht alle Medikamente gegen die Innenparasiten sind gegen jeden Igelprasiten wirkungsvoll und für Igel verträglich.

Eine sofortige Irgend-wie Entwurmung ist häufig für den Igel der Todesstoß u. nicht selten kommen diese Tiere nicht mehr lebend wieder beim Finder zuhause an.

Igel deren Körpertemperatur deutlich kühler als unsere ist, müssen vor jeder Behandlung zunächst einmal aufgewärmt werden

Wenn Tiere in die Praxis kommen, die sich kühl anfühlen, dürfen sie zunächst gar nicht behandelt werden, sondern gehören auf eine Wärmeflasche . (Kein Rotlicht, kein Heizkissen, diese trockene Wärme vertragen solche dehydrierten Tiere gar nicht)

Ist beim Igel wieder eine normale Körpertemperatur erreicht, dann kann man behandeln – häufig werden Vitamin- Elektrolythgaben sehr gut vertragen und man kann eine antibiotische Behandlung beginnen.

Wünschenswert wäre es, dies gezielt nach Antibiogramm zu tun. Leider dauert sowas seine Zeit und der Igel ist inzwischen tot, wenn wir zuwarten. Also greifen wir auf ein Breitbandantibiotikum zurück.

Igelbabys haben noch keinen Zwischenwirt gefressen u. wenn, dann ist die Präpatenzzeit noch nicht abgelaufen, nach der der erwachsene Parasit vom Wurmmittel erwischt wird. Im Eier –u. Larvenstadium sind diese Parasiten gar nicht zu behandeln. Es ist zu diskutieren, ja wahrscheinlich, dass wie bei Hund und Katze eine Infektion bereits im Mutterleib stattfinden kann. Eine Syptomatik kann schon vorhanden sein, aber im Kot noch keine Eier und Larven des Parasiten anzeigen, daß ein behandlungsfähiger Parasit im Igel vorhanden ist. Jungigel  mit entspr. Symptomatik daher  bitte nur nach vorheriger Kotuntersuchung u. Parasitenbestimmung entwurmen –

 

Dabei ist zu beachten, daß Igelbabys auf keinen Fall mit chem. Mitteln entfloht werden dürfen. Sie vertragen es noch nicht

Bitte kein Flohspray, schon gar kein Flohpuder für Jungigeln verwenden , Flohpulver auch nicht bei älteren Igel verwenden.

Tierärzte, die sich besonders für Igel engagieren haben in Zusammenarbeit mit hochqualifizierten Stationen sowohl die Wirksamkeit von Wurmmedikamenten , wie auch die Dosierung herausgearbeitet. Wir finden die genauen Angaben im Buch:

Igel in der Tierarztpraxis.

Diese Angaben in dem Buch sind erprobt und praktikabel.

Viele in der Tierarztpraxis verwendeten Informationen sind veraltert u. nicht mehr brauchbar.

Im Buch ist des öfteren die Rede davon – nur anwenden bei stabilen Igeln. Was stabil bedeutet, ist genau erläutert.

Wegen der Infektionsgefahr ( z.B.  Eitererreger , Salmonellen -aber auch Zoonosen  – Pilzerkrankungen  ) auch für Menschen ist Hygiene besonders wichtig und an die Finder auch der Hinweis zu geben – bitte gründlich Hände mit Seife waschen nach Igelkontakt (Meist reicht das aus)

Händedesinfektion oder Handschuhe tragen bei Igelkontakt ist dennoch empfehlenswert.

Jeder Behandlung beim Menschen wie beim Tier geht eigentlich eine exakte Diagnose voraus.

Aber wie stellen wir sie, wenn ein Igel vom Transport verstört als feste Kugel vor uns liegt?

Dazu brauchen wir zunächst Ruhe im Raum

Wir setzen all unsere Sinne ein.

1.      Unsere Augen –

Wir schaun den Igel genau an. Wie sieht er aus – Tropfenförmig –vorne spitz hinten rund oder mager, walzenförmig? Hat er Verletzungen – Bitte genau anschaun, denn manche Verletzungen versteckt der Igel geschickt in seinem Stachelkleid. Hat er Zecken, viele Flöhe? Hat er Schwellungen, wie sieht die Haut aus, rein – ruhig ein wenig schmutzig, aber zeigt sie Anzeichen von Entzündungen, Milben-oder Pilzbefall?

2.       Wenn alles ruhig ist, wird der Igel sich möglicherweise ausrollen und neugierig hervorschauen. Dann sehen wir die Augen, Sind es kleine halbkugelförmige Knopfaugen oder werden sie nur schlitzartig geöffnet oder gar gar nicht?

Sind die Augen verletzt? Wir sehen die Ohren – sind dort Fliegeneier/Maden drin oder Zecken? Wir sehen die Nase, ist sie feucht, tropft sie gar, oder ist sie trocken, sind im Gesicht Verletzungen zu sehen? Wenn der Igeln nicht aufmacht, können wir manchmal ein wenig nachhelfen, indem wir vorsichtig leicht das hintere Körperdrittel streicheln.

3.       Macht der Igel auf, können wir die Bauchseite betrachten, indem wir die Hinterbeinchen fassen und ihn in Handstandstellung bringen. Dabei können wir auch das Geschlecht feststellen – ein Knöpfchen am Bauch, dort wo wir den Nabel vermuten, sagt uns – das ist ein Männchen, dessen Penisknopf wir sehen. Beim Weibchen liegen die Scheide und der Anus dicht beieinander.

4.       Gelegentlich läßt sich ein Igel mit einem Instrument ins Mäulchen schaun. Dann sehen wir, ob er ggf Zahnstein oder eine Entzündung oder gar einen Fremdkörper im Mäulchen hat oder seine Schleimhäute zyanotisch sind. Nur – das ist meistens, bes. bei noch sehr vitalen Igeln nicht so leicht zu erreichen.

5.      Wir hören!

Die Atmung des Igels sollte gut wie nicht zu hören sein, ein Tuckern, fauchen, ist normal. Aber wenn ein starkes Rasseln giemen, schnorkeln zu hören ist, läßt es auf einen massiven Lungenwurmbefall und starke Verschleimung schließen. Oft sehen und hören wir auch , daß der Igel um Luft ringt.

Eitrige Lungenentzündungen beim Igel kommen häufiger vor. Igel schreien nur selten, wenn dann ist es sehr durchdringend und läßt auf schlimmen Schmerz u. Todesangst schließen.

6.       Wir riechen.

Wenn ein Igel eine eitrige Verletzung hat, riecht es nach Eiter. Auch wenn ein Igel Verletzungen hat, in denen viele Maden zu finden sind, riecht es sehr unangenehm. Kot sollte normal nach Kot riechen, aber wenn ein Igel infektiösen Durchfall hat, ist dieser Geruch sehr auffällig. Auch riechen wir z. B: bei sehr schwachen Igeln, wenn die Nieren nicht mehr funktionieren, es findet sich der typische urämische Geruch.

Ggf. ist eine Narkose ein Weg, einen Igel genauer zu betrachten oder auch zu röntgen, bes. wenn ein z. B. hervorstehendes Beinchen auf einen Knochenbruch schließen läßt, oder wenn Schwellungen, Madenbefall oder Wunden im Bauch-oder Beinbereich behandelt werden müssen und gute Sicht für eine korrekte Behandlung unabdingbar ist

Moderne Narkosen, richtig dosiert, werden vom Igel in der Regel gut toleriert..

Ganz wichtige Leitsätze sollten wir unbedingt verinnerlichen:

Kühle Igel vor jeder Behandlung erst aufwärmen – keine trockene Wärme, kein Rotlicht oder Heizkissen.

Niemals bei geschwächten Igeln Mittel gegen Innenparasiten anwenden, nicht bei Jungigeln und Babys Wenn sie angewendet werden sollen, müssen sie nach Gewicht ganz exakt dosiert werden – Lebensgefahr für die Igel!

Babyigel nicht entflohen (ggf Umgebungsspray in das häufig zu reinigende Schlafhaus! Igel nicht sofort da hinein setzen!)

Vorrangig ist bei schwachen , infizierten Igeln erst die antibiotische Behandlung und eine Stabilisation des Zustandes. Entwurmt werden nur stabile Igel nach Kotuntersuchung ganz gezielt.

Flohbefall nicht mit Pulver behandeln (Es fällt vom Igel auch ins Futter u. wird oral aufgenommen, was häufig sehr unbekömmlich ist!)

Vorsicht mit Spot-one Präparaten

Nicht alle sind gegen Innenparasiten wirksam. Sie müssen genau nach Gewicht dosiert werden u. mit einer Tuberkulinspritze aufgebracht werden. (S.Lehrbuch Igel in der Tierarztpraxis)

Altersgerechte Ernährung von Igelbabys ! (Altersbestimmung im Lehrbuch Igel in der Tierarztpraxis)

Bitte Nicht lapidar empfehlen, sie mit Katzenfutter zu füttern, denn wir geben unseren menschlichen Babys auch keine Erbsensuppe ins Fläschchen.

Igel sind Säugetiere und brauchen in der Säuglingszeit die Milch ihrer Mutter.

Steht diese nicht zur Verfügung, muß es eine verträgliche lactosearme Milch sein. Bewährt hat sich Esbilac in Fencheltee aufgelöst mit einem Tröpfchen eines guten Pflanzenöls, Gefüttert wird je nach Alter in richtiger Menge, in richtigem Zeitabstand.

Das anschließende Toiletting ist überlebenswichtig !

s. Merkblatt von Pro Igel e.V: -Aufzucht verwaister Igelsäuglinge!

Frühestmöglich – wenn die Augen geöffnet werden – geben wir dann in steigender Menge z. B. Hills a/d Fleischnahrung hinzu. (ggf rohes frisches Tartar oder ein ungsalzenes Rührei oder in Wasser gekochtes Hähnchen (Fleisch stark mixen!)

Die Ersatzmilch ist zu eiweißarm und zu fettarm. Wegen des tolerierten Lactosegehaltes aber die beste Möglichkeit kleine Igel aufzuziehen. Nicht jede Katzenaufzuchtmilch ist für Igel geeignet.

Frühestmöglich werden kleine Igel an selbstständige Nahrungsaufnahme gewöhnt. So vermeiden wir die Überfütterung und Blähbäuche.

Tierärzte, die sich bes. für Igel engagieren haben in Zusammenarbeit mit hochqualifizierten Stationen sowohl die Wirksamkeit und Verträglichkeit, sowie die Dosierung von Medikamenten, die für Igel einsetzbar sind, bes. auch Antiparasitika herausgearbeitet und sind als Handreichung für Tierärzte im Buch

Igel in der Tierarztpraxis

verfügbar.

Im Buch ist häufiger die Rede davon – nur anwenden beim stabilen Igel. Man braucht schon ein wenig praktische Erfahrung, um zu beurteilen, ob ein Igel stabil ist. Also kann ich persönlich nur bitten, die so gekennzeichneten Mittel bes. bei mangelnder Erfahrung zu vermeiden, wenn irgend möglich.

Der Igel ist für unbedarfte Leute oft nur ein Ach wie niedlich-Tier. Genauere Fragen stellen sie sich oft erst, wenn sie so ein Malheurchen finden und es nicht an der Stelle verrecken lassen wollen.

Der erste Ansprechpartner für Igelfinder ist oft neben dem Tierarzt ein Tierheim, wobei dies eigentlich für Haustiere zuständig ist und die Angaben der Mitarbeiter oft Kompetenz vermissen lassen mangels Ausbildung.

Darum möchte ich hier darauf eingehen.

In der Regel sind die am Tag aufgefundenen Tiere krank, oder latent krank, auch dann, wenn sie zunächst fit und fix und scheinbar zutraulich wirken.

Wir sollten eines bedenken:

Igel sind Wildtiere und sie werden durch Gefangennahme, Gefangenschaft und auch Transport gestresst.

Wir alle wissen, daß das Immunsystem unter Stress seine Leistungsfähigkeit verliert.

So ist es auch beim Igel und der zunächst fit wirkende kleine Kerl kann innerhalb kürzester Zeit schwach, elend und totkrank erscheinen.

Ein scheinbar ganz fitter lebhafter Igel kann in den nächsten Stunden verenden.

Darum plädiere ich ja auch dafür, schnellstmöglich einen igelkundigen Tierarzt aufzusuchen, eine Kotuntersuchung machen zu lassen und genau zu beobachten.

Jede Veränderung im Verhalten, Futteraufnahme, Veränderungen der Ausscheidungen sind ein Hinweis darauf, daß solche Tiere sehr schnell Hilfe brauchen.

Die Unterbringung sollte so sein, daß der Igel, wenn irgend möglich, mindestens 1, 5 qm. Raum hat. Dieser Raum sollte mit Zeitungen ausgelegt sein. Die sind saugfähig und wir können die Ausscheidungen kontrollieren. Gut gemeinte Einstreu , Heu, Stroh, Laub ist in der häuslichen Unterkunft zu vermeiden, Kot wird nicht gesehen, es wird zu wenig gesäubert, dann kommen die Klagen – ein Igel stinkt.

Heu bedeckt den Igel, wickelt sich einschnürend ggf um die Pfoten, wird durchs Futter getragen und damit vermengt. Alles Einstreu ist für die kleinen Pfoten unverträglich. Katzenstreu wird ins Futter getragen, mitgefressen und im schlimmsten Fall kann ein Darmverschluss die Folge sein.

Igel brauchen ein Schlafhäuschen, in das sie sich zurückziehen können. Der Einschlupf sollte um die 10×10 cm groß sein. Hinein kommt am Boden eine dicke Zeitungslage und geknüllte Haushaltsrolle, die dem Igel ermöglicht , sich einzukuscheln

Solange sie noch sehr klein und evtl auch krank sind, müssen sie bei annähernder Zimmertemperatur (warmer Keller) untergebracht werden. Würden wir diese Tiere draußen in der Kälte unterbringen, würden sie das Fressen einstellen, ohne Fettreserve in den Winterschlaf gehen und/ oder an Unterkühlung sterben.

Sein Futter kann man dem Igel gut auf einem kleinen Teller anbieten, ein standfestes Gefäß – kleiner Futternapf oder auch ein glasierter Ton-Blumenuntersatz wird für das Trinkwasser benötigt.

Gefüttert wird bei erwachsenen Igeln abends, bei kranken u. ganz jungen Igeln auch morgens.

Geeignetes Futter ist z. B. ein Rührei ohne Salz mit wenig Öl bereitet

Ein in Wasser ohne Salz gekochtes Brathähnchen, dessen Fleisch man von den Knochen löst, kurz anmixt und dann ein paar Haferflocken, Kleie oder gutes Igeltrockenfutter beigibt. Das kann man gut portionieren , einfrieren und aufgetaut verfüttern.

Hälse und auch Flügel kann man Igeln so reichen. Bitte nicht die großen Röhrenknochen der Hühnerbeine.

Geeignet ist auch Katzenfutter.(bitte die Sorten immer mal wechseln) Es ist schön eiweißreich, aber zu fettarm. Darum setzen wir einige Tropfen eines guten Pflanzenöls zu. Da das Zusatzstoffe im  Katzenfutter beim Igel oft zu sehr übel riechenden weichen Stühlen führt, kann man ein wenig Kleie oder Flocken beigeben als Ballaststoff. Dann wird der Stuhl schön fest und duftet nicht so aufdringlich.

Geeignet ist auch in der Pfanne gestocktes ganz frisches Tartar mit wenigen Flocken.

Igel sind Individualisten – was der eine begierig frißt, verabscheut der andere. Aber das darf uns nicht dazu verführen, den Igel einseitig zu ernähren.

Wenn der Igel gesund geworden ist, keine Medikamente mehr braucht und nach der letzten Medikamentengabe eine Zeit von mindestens 8 Tagen verstrichen ist und das (Jung) Tier das erforderliche Gewicht hat – nämlich die berühmten 600 g. darf es in ein gesichertes Gehege in z. B. einem Gartenhaus, einer nicht benutzen Garage, auf einem überdachten wettersicheren Balkon in die Kälte gestellt werden Adulte Tiere dürfen durchaus bis zu 1500 g Körpergewicht erreichen,.

Dazu sollte das Tier ein gut isoliertes, ausreichend großes Schlafhaus ins Gehege bekommen, das mit einer dicken Zeitung am Boden ausgelegt wird. Das Nest baut der Igel gern selbst, z. B. aus Stroh, das wir zuvor gut ausschütteln, um Staub und Spelzen daraus weitestgehend zu entfernen. Gern nimmt der Igel auch noch etwas geknüllte Haushaltsrolle oder Zeitungspapier dazu.

Dies Schlafhaus wird nicht mehr gereinigt (Meist sind die Igel dieser Größenordnung auch stubenrein) Die Lauffläche ist täglich zu kontrollieren und zu reinigen. Der Igel wird wie im Haus draußen gefüttert und bekommt Trinkwasser, bis er von sich auch das Futter verweigert und schlafen geht. Das kann in den ersten Tagen noch sehr unzuverlässig sein. Erst wenn das Tier mehrere Tage kein Futter angerührt hat, halten wir ein wenig Katzentrockenfutter und Trinkwasser vor.

Wenn der Winterschlaf beendet ist, füttern wir den sichtlich kleiner gewordenen Igel erst wieder auf ein Gewicht , das er vor dem Schlaf hatte, wieder auf.

Achtung- sehr wichtig – wird meist falsch gemacht!

Nicht bei den ersten Sonnenstrahlen aussetzen!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Wenn die Temperaturen nachts + 8 ° nicht mehr unterschreiten, keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind, vor allem , wenn die Natur ausreichend weit ist, die nachtaktiven Insekten draußen sind, weil sich der Boden erwärmt hat, entlassen wir unseren stacheligen Gast in der Abenddämmerung und möglichst am Fundort wieder in die Freiheit.

Igel haben ein sehr gutes Ortsgedächnis und wenn der Fundort geeignet ist, setzen wir sie dort wieder in der Abenddämmerung aus. Schnell wird der Igel seine alten Futterstellen und Unterschlüpfe wieder erkennen und nutzen.

Wenn der Fundort allerdings wegen stark befahrener Straße oder z. B. Baustelle zu gefährlich, unsicher oder völlig ungeeignet ist, wird der Igel an anderer geeigneter Stelle ausgewildert.

Igel, die nicht am Fundort ausgewildert werden können, haben es etwas schwerer.

Handaufzuchten müssen erst einmal in einem Freigehege für die Freiheit trainiert werden.

In der Natur zeigt auch die Mutter nicht, was gefressen werden kann – aber Igeljunge laufen mit der Mutter u. sind noch ungeschickt . Werden sie bei der Futtersuche nicht satt, haben sie immer noch ihre Mama, die stillt. Das haben unsere Handaufzuchten nicht, darum müssen sie im Freigehege erst mal üben.

Gern nehme ich noch zu Ihren weiteren Fragen Stellung und empfehle Ihnen gern die Homepage von Pro Igel, wo neben allgemeinen Informationen auch ganz gezielt auf Probleme , wie Aufzucht verwaister Igelsäuglinge oder auch Igel in der Tierarztpraxis eingegangen wird. Diese Informationen kann man auch bei Pro Igel bestellen

Für Tierärzte und ihre Mitarbeiter möchte ich als Hilfe bei der Parasitenbestimmung / Kotuntersuchung noch die CD empfehlen Parasitosen und Mykosen des Igels

Danke für Ihre Aufmerksamkeit

Optimal übersichtliche, anschauliche Information zum Igelschutz

Donnerstag, November 10th, 2016

Hallo,

zur Info, eine sehr ansschauliche Info zum Igelschutz als Link und Sofortmassnahmen für hilfsbedürftige Igel von der Igelhilfe Schwaben.

Gruß

Doris Dietz

Sehr wichtige Informationen zum Schutz der Igel und anderer nah am Boden lebender Tiere

Dienstag, Februar 23rd, 2016
Sehr geehrte Mitarbeiter der Medien,  Grünflächenämter, der Bauhöfe etc.

Liebe Tierschützer. Bitte diese Meldung weiträumig weiter geben u. veröffentlichen.

Danke!


In der Anlage finden Sie Bilder eines  durch Fadenmäher verletzter Igels, wie ich sie seit Jahren zuhauf in die Station gebracht bekomme. Häufig kann ich nicht mehr helfen, nur noch der Tierarzt, indem er das Leiden beendet.

Im Anbetracht des milden Winters, des vorzeitig vorgetriebenen Grüns, denke ich, daß auch früh in diesem Jahr mit den ordnenden Arbeiten an den Grünflächen begonnen wird, auch wieder unter Einsatz der Fadenmäher.

Mit entsprechender Kenntnis der Mitarbeiter, der nötigen Vorsicht  u. Rücksichtnahme wären viele solcher oft tödlichen Verletzungen bodenlebender Tiere nicht nötig.

Ich bitte dringend darum, die mit solchen Arbeiten befaßten Mitarbeiter auf die Problematik aufmerksam zu machen u. ggf ein verletztes Tier in die Obhut  eines Tierarztes oder sachkundiger Tierschützer zu übergeben.

Ebenso möchte ich schon jetzt darauf hinweisen – wir haben früh Ostern

In den Gegenden, wo es Brauch ist, Osterfeuer anzuzünden, werden diese Haufen oft schon direkt nach Weihnachten zusammen getragen. Damit sind sie Winterschlafplätze für Winterschläfer – z. B. Igel.

Diese Tiere können beim Anzünden nicht flüchten u. verbrennen .

Dem kann man vorbeugen, indem man die Haufen nicht so riesig zusammen trägt u. vor dem Anzünden umschichtet.

Der Städtetag hat auf die Problematik schon vor Jahren hingewiesen.

Nach meinen Beobachtungen bes. in Niedersachsen u. im Münsterland dürfte die Information dringend nötig sein, da sie entweder nicht wahrgenommen wurde oder in Vergessenheit geraten ist.

Für Ihre Bemühungen möchte ich mich bereits im Voraus bedanken u. würde mich über eine Rückantwort in angemessener Zeit herzlich bedanken

Karin Oehl

Igelstation

Achtung – Igel erwachen demnächst aus dem Winterschlaf…..

Sonntag, März 22nd, 2015

Im Frühling werden alle Gärten wieder ordentlich gemacht -leider wird dabei häufig nicht daran gedacht, daß bodenlebende Tiere mit Gartengeräten verletzt werden können.

Mit etwas mehr Nachdenken u. Vorsicht könnten Schicksale wie die dieses Igels vermieden werden

Oft quälen sich die Tiere nach solchen Verletzungen lange, ehe sie sterben. Häufig werden sie gar nicht gefunden

Bitte Vorsicht bei der Gartenarbeit -besonders mit Rasentrimmern, Rasenmähern, Vertikutierern u. Grabschaufeln mit Zinken.

Vorsicht beim Kompostumsetzen, nicht unkontrolliert hineinstechen.

Noch schlafen viele Igel – sie schreien nicht u. können nicht weglaufen.

Mit freundlichen Grüßen

Karin Oehl

Herbstzeit – Igelzeit

Dienstag, September 9th, 2014

Herbstzeit- Igelzeit  von Karin Oehl

Es ist kaum zu übersehen – der Herbst ist da, das Laub fällt von den Bäumen und auch die Früchte , Eicheln, Kastanien, Bucherckern etc.

In dieser Zeit erscheint in allen Medien das Thema I G E L .

Leider sind die Beiträge oft arg verkürzt oder nicht zutreffend Das ist wenig hilfreich.
Gern werden auch die aktiven sogenannten Igelmütter als Igelretter vorgestellt
Sowas ist natürlich immer niedlich, wenngleich leider für die Igel wenig hilfreich.
Der Igel war im Jahr 2009 das Wildtier des Jahres und ich denke, wir sollten uns ein wenig näher mit diesem kleinen heimlichen Kobold in unserem Umfeld beschäftigen.

Der Igel gehört zu den vom Gesetzgeber bes. geschützten Wildtieren, das nützt dem Igel leider gar nichts.

Seit vielen Jahren ist der Igel ein Sympathierträger, obwohl es kein Kuscheltier ist.
Die Sympathie für ihn begann bereits mit der komikartigen Fortsetzung einer Igelgeschichte von Micki und Mecki in einer großen Programmzeitschrift in meiner Kinderzeit

In den 70iger Jahren rief der sehr bekannte und beliebte Direktordes Frankfurter Zoos Prof Grzymek in seiner Sendung Ein Platz für Tiere , zum Igelschutz auf, er trug auch immer die Krawatte mit einem Igel drauf.

Das tat er aus gutem Grund, denn in dieser Zeit des starken Baubooms, also der raschen Zersiedllung unserer Landschaften, aber auch des sorglosen Umganges mit Giften gegen Insekten und die sogenannten Unkräuter – und es wurde viel gespritzt- begann es dem Igel wirklich sehr schlecht zu gehen.
Wildkräuter sind die Kinderstube und Nahrung der Insekten – also der Futtertiere der Igel

Leider versäumte Prof. Grzymek zu erklären, wie sinnvoller Igelschutz auszusehen hat.
Damit begannen viele gut gemeinte , leider nicht wirklich qualifizierte Hilfsmaßnahmen bis hin zu richtigen Einsammelaktionen.
Leider sprach Prof. Grzymek nur von untergewichtigen Igeln im Herbst, (das geschieht heute noch immer wieder )

Er differenzierte nicht, warum es zu Untergewicht kommt, Man ging nur vom herbstlichen Nahrungsmangel aus.Das ist so nicht richtig.
Die Nahrungspalette des Igels verändert sich im Jahreslauf, aber solange es nicht friert, ist für ihn immer noch was zu finden.

Er versäumte es, klar zu unterscheiden zwischen hilfesbedürftigen kranken Igeln und gesunden Tieren.

Noch heute spuken in allen Köpfen die berühmten 600 g. die ein Igel für den Winterschlaf auf die Waage bringen muss.
Hier geht es um ein Gewicht von Jungtieren – erwachsene Tiere können u. dürfen gern mal 1200 – 1500 g auf die Waage bringen.
Nun, wir haben Wurfzeit bis in den September hinein und kein Igel wird mit 600 g geboren bzw hat sie bereits Anfang Oktober, wo die Aufmerksamkeit für den Igel stark steigt.

Damals wusste man noch nicht viel über Igel, es gab wenige ungenaue Veröffentlichungen, gehörte er doch weder zum jagbaren Wild noch zu den Nahrungstieren, also wurde die Forschung über ihn vernachlässigt.

Es schossen in dieser Zeit sogenannte Igelstationen aus dem Boden.
Bis heute ist dies kein geschützter Begriff, jeder , der Igel aufnimmt, kann sich so nennen und meistens wird gar nicht nach Qualifikation gefragt.

Und noch immer werden viel zu viele Igel in Laienhänden mit guter Absicht, aber leider mangelnder Sachkunde totgepflegt.

Der Igel, obwohl er das am meisten in den Tierarztpraxen vorgestellte Wildtier ist, ist bei Tierärzten noch immer ein wenig bekannter und geschätzter Patient. Er bringt Flöhe in die Praxis, aber wenig “Mäuse”.Durch seine Art, sich zusammen zu rollen, ist es auch kein kooperativer Patient
Außer im Fach Parasitologie wird über die Besonderheiten des Wildtieres im Studium noch immer nichts vermittelt.
Eine Anlehnung an bewährte Behandlungsschemen für Hund und Katze wird dem Wildtier Igel nicht gerecht.

Inzwischen beginnt sich durch Igelschutzvereine und vor allem dem als Dachverband sehr intensiv informierenden Verein Pro Igel e.V, etwas zu ändern.

Damit sich weiterhin etwas zum Wohle der Igel, die es seit der Kreidezeit in fast unveränderter Form gibt und die wirklich in unserem Umfeld Not leiden, positiv verändert, möchte ich mit meinem Vortrag etwas beitragen.

Der Gesetzgeber hat das WILDTIER Igel unter den besonderen Schutz gestellt.
Es darf nicht getötet und verjagt werden, nicht gestört und auch nicht ins Haus genommen werden so zum Spaß.

Allerdings sieht der Gesetzgeber Ausnahmen vor, wenn das Tier krank, verletzt oder ein verwaistes Baby ist.

Dazu ist es allerdings notwendig, neben gutem Willen Sachkunde mitzubringen oder sich an sachkundige Stellen zu wenden, denn keine Krankheit heilt durch Futter und Unterkunft.

Außerdem ist Krankheit und Verletzung wahrlich nicht an Jahreszeiten oder Grammzahlen gebunden.

Also ist nicht der Herbst allein Igelzeit. Notleidende Igel gibt es zu jeder Jahreszeit.

Ich möchte einmal die wichtigsten Unterscheidungserkmale deutlich machen

Gesunde
Igel sind dämmerungs u. nachtaktive Tiere, die man am Tag kaum einmal zu Gesicht bekommt.
Ihre Körperform ist tropfenförmig – vorne spitze und hinten rund
Sie haben halbkugelförmige dunkle Knopfaugen und eine freuchte Nase.
Igel schätzen ab, ob bei Gefahr die Zeit reicht, hochbeinig und oft überraschend schnell davonzulaufen oder ob sie sich zu einer festen Kugel zusammen ziehen, die erst dann wieder geöffnet wird, wenn die Gefahr vorbei ist.
Die Stacheln werden kreuz und quer aufgestellt.
Der Kot gesunder Igel sind dunkle feste Würstchen.
Die Körpertemperatur der Tiere ist warm, wie beim Menschen

Wem am Abend ein solches Tier begegnet, möge sich freuen und es seiner Wege ziehen lassen, auch wenn man im Herbst das Gefühl hat, dass es noch klein ist.
Wir wissen heute, dass die Wurfzeit bis in den September hinein geht und die Igel im Oktober nicht auf Grund ihres geringen Gewichtes in Menschenhand gehören. Sie können bis zum Frosteinbruch bei guten Bedingungen noch wöchentlich bis zu 50 g zunehmen. Ein Zufüttern zB. mit Katzenfutter, dem einige Tropen Öl beigemischt werden, sowie ein wenig Kleie, hilft gegebenenfalls auch.

Wenn allerdings am Tag oder nach Frosteinbruch noch Igel herumlaufen, die ein Gewicht von unter 500 g haben, dann sollte man sie hereinnehmen, denn das sogenannte und immer wieder unklar beschriebene Untergewicht hat Gründe,

Solche Tiere sind krank und behandlungsbedürftig –
Man sollte sich die Tiere ganz genau anschaun.

Darum beschreibe ich hier auch einmal die Erkennungsmerkmale des kranken Igels, wie es auch Bilder in Bilder in der Ausstellung sehr deutlich machen

Der kranke Igel
Wird vorwiegend am Tag gefunden, oft ohne Deckung liegend
Oder er läuft langsam und wackelt auch schon mal auffallend
Seine Körperform ist eher walzenförmig und oft erkennt man im Nacken eine deutliche Delle, den Halsansatz, den man beim gesunden Igel gar nicht sieht.
Wenn man ihn hochnimmt, rollt er sich kaum ein und schnell wieder aus.
Seine Augen werden oft gar nicht oder nur schlitzförmig geöffnet.sie stehen nicht hervor, sondern liegen tief in den Augenhöhlen
Die Nase ist meist trocken
Die Körpertemeratur ist häufig auffallend kühl
Die Stacheln bleiben auch angelegt oder werden kaum fest aufgestellt.
Der Kot ist weich, gelegentlich grünschleimig und manchmal sogar blutig.
Häufig versammeln sich dicke Fliegen auf dem Igel und legen auf ihm ihre gelblichen Eierpakete ab, aus denen rasch Maden ausschlüpfen, die am Igel fressen
Oder er hat viele Zecken , die wie kleine glänzende Kugel aussehen, Auch davon gibt es in der Ausstellung ein Foto.

Verletzte und Kranke Igel brauchen ganzjährig unverzüglich sachkundige Hilfe
Futter und Unterkunft heilen keine Krankheit
Die Grammzahl kranker Igel ist völlig nebensächlich.

Achtung:
Wer ein krankes Tier anfasst, muss darauf achten, dass er danach sehr gründlich mit Wasser und Seife seine Hände wäscht, denn einige Erreger können auch den Menschen infizieren, (z. B. Salmonellen, Eitererreger. Meist ist dies ausreichend um sich vor Infektionen zu schützen.Besser ist es jedoch, Igel mit Handschuhen oder einem Tuch aufzuheben.

Wer nach Frosteinbruch noch einen Igel laufen sieht, der unter 500 g auf die Waage bringt, kann sicher sein, dies Tier ist hilfsbedürftig, meist krank. Diese Tiere haben nicht die nötigen Fettreserven, um den Winterschlaf zu überstehen. Denn von den vorhandenen Fettreserven gehen in dieser Zeit 20-40 % verloren. Dieser Winterschlaf ist ja kein Schlaf, wie wir ihn täglich erleben, sondern ein Herunterfahren aller Körperfunktionen –Statt eines Herzschlages von ca 180 Schlägen pro Min, sind es nur noch 8 Schläge in der Minute, die Körpertemperatur sinkt von 38 auf 5 Grad ab, die Atmung wird sehr selten (3-4 mal nur statt 40-50 mal
Das alles ist für den Igel wichtig, denn als Insektenfresser würde er im Winter keine Nahrung finden. Mit dem Winterschlaf haushaltet er mit der Energie, die er im Laufe des Sommers aufgenommen und im Herbst gespeichert hat. Aus diesem Schlaf zu erwachen dauert im Frühjahr Stunden. Dazu wird das an den Schultern gespeicherte Fett als Energie genutzt.(Darum können Igel ja auch aus angezündeten Osterfeuern z. B. nicht einfach weglaufen. Es dauert zu lange, bis sie gehfähig sind. Bis dahin sind sie verbrannt!)

Wußten Sie übrigens, dass es die Männchen sind, die als erste aus dem Winterschlaf erwachen? Die haben noch weite Wege zurückzulegen, um ausreichend Nahrung zu finden und natürlich dann auch Weibchen, denn sie müssen ihr Erbgut an möglichst viele Weibchen verteilen.
Es sind auch die ersten, die im Winterschlafquartier verschwinden, leider auch die ersten, die wir plattgefahren auf den Straßen finden.

Später erwachen die Weibchen. Sie müssen sich auch zuerst neue Reserven anfuttern, denn sie sind es ja, die dann ihre Babys um die 36-37 Tage austragen, gebähren und aufziehen müssen.
Das geschieht in der Regel im Juni bis in den September hinein.
Selten wird schon im Mai von Igelwürfen berichtet, das gilt für das milde Rheinland schon mal ausnahmsweise.
Pro Igel hat über die Wurfzeiten über Jahre hinweg Informationen gesammelt und ist auch zu dem Ergebnis gekommen, dass es die immer wieder beschriebenen Zweitwürfe praktisch nicht gibt.

Die Igelweibchen bekommen ihre Jungen übrigens auch nicht im Jahr nach ihrer Geburt, sondern erst im 2. Lebensjahr.

Die noch jungen Igel sind die letzten, die in den Winterschlaf gehen. Sie laufen oft noch wirklich bis zum Frosteinbruch herum auf der Suche nach Nahrung.
Der Igel hat eine hohe Vermehrungsrate – die jungen Weibchen bekommen noch nicht so viele Junge, wie die erfahrenen Weibchen, so sind die Wurfstärken von 2 – 7 Jungtiere durchaus normal.

Leider haben Igel auch eine hohe Verlustrate. Sehr viele Jungigel verlieren ihr Leben bereits in den ersten Wochen und noch einmal viele im 1. Winterschlaf. Auch die Nester werden noch nicht so professionell wie bei erfahrenen Igeln gebaut.

Die Verluste sind längst nicht alle der Art, daß wir von natürlicher Auslese sprechen könnnen.

Wenn wir uns die Ausstellung einmal anschaun, dann sehen wir Bilder von einer Landschaft, in der sich Igel noch wohlfühlen und ihrer Art entsprechend leben können.

Aber schon auf dem nächsten Bild sehen wir Bilder , wie es in meinem Umfeld heute aussieht – also kein Lebensraum mehr für Igel ist.

Was bleibt dem Igel übrig, wenn er überleben will?
Er wird Kulturfolger und zieht in unsere Nähe, unsere Gärten.

Auf dem Weg dahin ist er bereits der Gefahr ausgesetzt, überfahren zu werden, denn seine Rüstung, das Stachelkleid schützt ihn nicht davor , vom Auto getötet zu werden.

Auch in unserm Garten findet der Igel nicht das Paradies.

Häufig haben wir gedankenlos viele Pflanzen dort eingesetzt, die uns gefallen, hier gedeihen.. Wir haben nicht berücksichtigt, dass diese Pflanzen aus ganz anderen Lebensräumen kommen und für die heimische Insektenwelt weder Nahrung noch Kinderstube bieten.
Die heimischen Pflanzen werden als unerwünschte Unkräuter ausgerissen und vernichtet.
Nun fehlen in der Nahrungspalette des Igels aber die auf die Wildkräuter angewiesenen Insekten
Also bleibt dem Igel nur der Rückgriff auf Würmer und Schnecken.
Das aber sind die Zwischenwirte seiner Innenparasiten.
Ein stark verwurmtes Tier wird schwach und krank und erreicht sein biologisch vorgesehenes Lebensalter , das früher mal annähernd 10 Jahre betrug, heute nur noch ca 4 , nicht mehr.

Igel beanspruchen für sich nicht ein markiertes und begrenztes Revier.
Sie haben mehrere liederlich gebaute Schlafnester und wenn sie erwachen in der Dämmerung gehen sie auch nicht auf Jagd, sondern auf die Suche und fressen das, was sich anbietet, das sind dann auch schon mal tote Mäuschen oder aus dem Nest gefallene Vögelchen oder Katzentöpfe (Wer weiß, wie lange die schon in der Sonne gestanden haben und von Bakterien besiedelt sind?)
So erkranken viele Igel und sterben.
Wenn der Igel satt ist, sucht er einen Schlafplatz auf, geht um Mitternacht noch einmal auf die Suche und dann noch einmal in der Morgendämmerung

In einer qualfizierten Igelstation kann man in Zusammearbeit mit Tierärzten kranken oder verletzt gefundenen Tieren häufig noch eine 2. Chance zum Leben geben
Die Prämisse unserer Arbeit dort ist immer das in Freiheit überlebensfähige Wildtier wieder in die Freiheit zu entlassen, möglichst an den Ort, wo es gefunden wurde, denn Igel haben ein gutes Ortsgedächnis.
Allerdings sind mache Fundorte für die Auswilderung einfach ungeeignet. (Bauland, Straßennähe etc.)

Unsere Gärten bieten noch andere Gefahren, über die wir so gar nicht nachdenken.
Da sind schadhafte Zäune, die zu Verletzungen führen,
Teiche mit steil abfallenden Rändern ohne Ausstiegshilfen für Igel.
Wir setzen immer noch Gifte ein,
Es werden noch immer Gartenfeuer gemacht, ohne das Material vorher umzusetzen,.
Unsere Gartengeräte , besonders zu nennen sind Laubsauber und Rasentrimmer, also Fadenmäher, verletzten Igel oft schwer, Manchmal werden sie erst gefunden, wenn sie schon sehr elend sind und sich auf ihren infizierten Wunden viele Maden herumtummeln.

Ein wenig Achtsamkeit , also nicht in den Kompost hineinstechen, nicht ohne nachzuschaun unter Büschen mit dem Trimmer mähen, würde schon helfen.

Auch Schächte, Gruben sind abzudecken, Sehr häufig fallen Igel hinein und kommen nicht wieder raus. Wenn sie gefunden werden, ist es oftmals zu spät.
Und natürlich würde achtsames, nicht zu schnelles Autofahren, besonders in den Zeiten, in denen mit herumlaufenden Igeln zu rechnen ist, viele Igelopfer vermeiden.
Besonders vorsichtig sollten wir in Ortsrandlage sein.

Gern stehe ich Ihnen noch für Fragen zur Verfügung bes. natürlich für die Frage – was mache ich denn, wenn ich einen Igel finde, von dem ich glaube, dass er Hilfe braucht.

Ich hoffe, ich konnte ein wenig dazu beitragen, dass Sie unseren heimlichen Mitbewohnen besser kennen lernen konnten.

Igel gab es schon, als die Saurier unsere Erde verließen. Wir finden sie sympatisch, also tun wir doch alle etwas dafür, dass sie eine Überlebenschance in unserem Umfeld haben.