Zur Information und gern auch zur Weitergabe.
Mit freundlichem Gruß
Karin Oehl
Sehr geehrte Damen u. Herren!
Schon vor einigen Jahren hatte ich die Absicht, die nun seit fast 40 Jahren bestehende u. stark frequentierte Igelstation zu schließen weil die Zugangszahlen ständig stiegen, meine Gesundheit aber deutlich machte, daß ich der Belastung nicht mehr hinreichend gewachsen bin.
Auch ist es nicht mehr zu verantworten in einem Privathaus derart viele Tiere aufzunehmen u. zu versorgen.
Zum Glück ist die finanzielle Belastung durch große Hilfe erträglicher geworden, denn mit Zuckerwasser kriege ich die Tiere weder gesund noch groß.
Auf dringende Bitten u. in der Einsicht, daß der Bedarf sehr hoch ist – immerhin haben wir einen Jahreszugang zwischen 300 u. 400 Tieren, habe ich dieses Ansinnen trotz deutlicher gesundheitlicher Einschränkungen zurück gestellt.
Mehrfach habe ich angeboten, Schulungen u. Vorträge zum Thema Igel zu halten, das Interesse hat sich sehr in enttäuschenden Grenzen gehalten.
Nun ist der Igel wohl das am häufigsten in der Tierarztpraxis vorgestellte Wildtier u. leider werden Igelfinder sowohl von den Auskünften der tierärztlichen Mitarbeiter, wie auch von den Tierärzten nicht zufriedenstellend beraten u. behandelt. Immerhin sind diese Tiere auch so gut wie nicht Gegenstand der Ausbildung.
Ja es kam häufig vor, daß tierärztlich Mitarbeiter ohne zu hinterfragen, was der Aufnahmegrund ist, einfach empfohlen haben, das meist kranke oder verletzte Tier am Fundort auszusetzen , ja schlimmer noch, es wurde gesagt:,, Sie können den Igel bringen, wir schläfern ihn sowieso ein!”
Das ist weder gesetzeskonform noch mit der tierärztlichen Ethik vereinbar.
Ich hatte gehofft, daß sich in den Jahren, die ich nun schon weiter gemacht habe in Zusammenarbeit mit engagierten u. igelkundigen Tierärzten, die Situation für den Igel deutlich verbessern würde, , denn der Lebensraumverlust, der Verlust der Nahrungsvielfalt u. die Gefährdung für den Kulturfolger IGEL haben zu-statt abgenommen.
Und Igel sind keine Holzstöckchen sondern lebende , fühlende Tiere, wie geliebte Haustiere auch.
Noch immer ist trotz aller Bemühungen der Informationsstand zu diesem Tier weder in der Öffentlichkeit , noch dort, wo man kompetente Hilfe erwarten dürfte, nämlich in den Tierarztpraxen, wohin man sich mit einem offensichtlich kranken oder verletzten Tier zunächst Hilfe suchend wendet, noch in Tierheimen, wo entweder keine Igel aufgenommen werden oder die Ausbildung der Tierpfleger zu dieser Spezies wirklich gut .
Nun läßt mein fortschreitendes Alter u. mein Gesundheitszustand einen weiteren Betrieb der Station bestenfalls noch eine Saison zu, u. ich danke meinem Mann, der schon in dieser Zeit sehr hilfreich eingestiegen ist.
Da aber der Bedarf an sachkundiger Hilfe anhaltend groß ich, biete ich noch einmal an, zu schulen, zu informieren.
Dazu sollte auch der Anhang an diese Mail dienen, nämlich um zu informieren u. für das Problem dieser wunderbaren Tiere zu sensibilisieren, auch wenn diese Tiere oft mehr Flöhe als Mäuse in die Praxen bringen.
Mit Ende der Saison 2017/18 wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die Station geschlossen. Ich bin dann weit über 73 Jahre alt.
Mir tun schon heute die Tiere leid, die dann keine sachkundige Hilfe mehr erfahren, denn privat geführte Stationen sind nicht flächendeckend vorhanden u. da der Begriff nicht geschützt ist, ist die Qualität der Igelhilfe in privater Hand qualitaiv äußerst unterschiedlich. Von mir geschulte Leute führen heute längst eigene so stark frequentierte Stationen, daß eine Übernahme aller sonst hierher gebrachten Tiere nicht möglich ist.
Viele mit Begeisterung eingestiegene Helfer haben schnell das Handtuch geworfen ob der frustrierenden Situation, der finanziellen u. familiären Belastung.
Es tut mir leid, wenn meine Nachricht so negativ zu Ihnen rüber kommt, aber Grund zum Jubeln u. Grund positiv zu berichten ist leider keiner vorhanden.
Mit sehr besorgtem Gruß und einem Funken Hoffnung, daß es noch einen Ruck zum Positiven gibt.
Karin Oehl
Anhang:
Igel –stachelige Patienten in der Tierarztpraxis
Der Igel ist das wohl am häufigsten in der tierärztlichen Praxis vorgestellte Wildtier. Darum sollten wir uns damit ein wenig näher beschäftigen.
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Die Asoziation der Menschen, die so ein hilfloses, oft offensichtlich krankes Tier finden ist immer – erst mal zum Tierarzt!
Dort erwartet man fachkundige Beratung -auch von tiermedizinischen Fachangestellten und besonders natürlich auch qualifizierte Behandlung u. Beratung durch den Tierarzt.
Da das Thema Igel in beiden Ausbildungsgängen so gut wie nicht vorkommt, versuchen wir von Pro Igel e.V. mit igelerfahrenen Tierärzten und sehr erfahrenen Stationen, eine große Lücke zu schließen.
Ein Sympathieträger war der Igel schon immer – ich denke an die Mecki und Micki – Fortsetzungsgeschichten in den auslaufenden 40iger Jahren in der Zeitschrift Hör zu.
Besonders intensiv rückte der Igel in den Focus der Öffentlichkeit, als Anfang der 70iger Jahre Prof. Grzymek in seiner Fernsehsendung ein Platz für Tiere zum Igelschutz aufrief. Er sprach nur von unterernährten Igeln, die gepäppelt werden müßten. Die Forschungen zum Thema Igel wurden nicht sonderlich intensiv betrieben, weil Igel weder zu unseren Nahrungstieren gehören, noch zum jagbaren Wild.
Leider sagte Prof. Grzymek nicht,, wie richtiger Igelschutz auszusehen hatte . Es gab nur wenige wirklich hilfreiche Veröffentlichungen.
Neben einigen Menschen, die durch gutes Beobachten und Nachdenken Ansätze zur Igelhilfe schufen, war besonders zu nennen Herr Dr. Poduschka aus Wien, dessen 1. Schrift, das Igelbrevier weite Verbreitung fand. Es entstand in Verbindung mit der zoologischen Gesellschaft Frankfurt ( Prof. Grzymek)
Nach dem Aufruf von Prof. Grzymek begann ein richtiger Boom, alle Leute wollten Igel retten und ihnen helfen. Dieser Boom hält bis heute an.
Die 70iger Jahre waren die Zeit, als noch ziemlich blauäugig alle Segnungen der Chemie eingesetzt wurden und auch die Gebietsreformen griffen, Landschaften nicht nur zersiedelt, sondern auch ausgeräumt wurden und die Landwirtschaft immer mehr industrialisiert wurde. Der Aufruf zum Schutz des Igels war daher nicht unbegründet u. ist auch heute noch aktuell, denn die Zersiedlung der Landschaften geht weiter, das Verkehrsaufkommen ist gewaltig gestiegen u. die Landwirtschaft wurde immer mehr industrialisiert.
Nur guter Wille allein reichte zu einer vernünftigen Igelhilfe nicht aus und so wurde und werden noch heute zu viele Igel mit viel Liebe aber ohne Sachkunde tot gepflegt und ich muß leider sagen, daß noch immer viele Tierärzte ziemlich hilflos und oft auch nicht sonderlich engagiert im Bezug auf den Igel sind.
Igel gehören zu den vom Gesetzgeber besonders geschützten Wildtieren
Laut Tierschutzgesetz ist die Entnahme dieser Tiere aus der Natur nur in Ausnahmefällen gestattet, nämlich wenn sie krank, verletzt sind oder verwaiste Babys.
Dann aber ist eine artgerechte Unterbringung u. Fütterung und medizinische Versorgung, also Sachkunde unabdingbar, wenn so ein Tier seinen Platz im Kreislauf der Natur als selbstständig lebendes freies Wildtier wieder einnehmen soll.
Und das ist das Ziel unserer Arbeit in den Stationen, die wir nur in Zusammenarbeit mit engagierten u. sachkundigen Tierärzten leisten können.
Von Unterbringung u. Fütterung wird ein kranker oder verletzter Igel nicht gesund .
Ein solches Tier seinem Schicksal zu überlassen ist einfach ethisch nicht vertretbar.
Problematisch wird es für Igelfinder, die plötzlich so ein hilfsbedürftiges Tier finden u. Hilfe suchen.
In nicht wenigen Tierarztpraxen werden die Tiere sofort abgelehnt oder sofort euthanasiert, was gesetzwidrig ist.
Diese urmenschliche soziale Verhaltensweise der Hilfsbereitschaft auch Tieren gegenüber gilt es in unserer Gesellschaft zu erhalten u. zu pflegen. Sie hat ohnehin schon sehr abgenommen.
Außerdem gibt es in der Humanmedizin sowas wie den hippokratischen Eid, in der Tiermedizin sowas wie einen Ethikkodex, den alle Tierärzte kennen dürften.
Wir nehmen den Igeln zunehmend den Lebensraum u. die Nahrungsvielfalt u. wie gefährden sie auf vielfältige Art u Weise, also haben wir auch die ethische Verpflichtung, einem in Not geratenen Individuum so sachkundig wie möglich zu helfen, damit es seinen Platz im Kreislauf der Natur wieder einnehmen kann. Individualhilfe kann auch ein Beitrag zum Artenschutz sein.
Viele Igelfinder versuchen im Internet Informationen zu bekommen – leider ist das Netz geduldig, so daß sie viele sich widersprechende verwirrende Informationen finden, die auch wenig hilfreich sind.
Die von Pro Igel e.V. veröffentlichten Informationen sind immer auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand u. zutreffend, Damit kann man arbeiten.
Praktische Erfahrungen mit der Tierart wären hilfreich.
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Wenn Igel in die Praxis gebracht sind, sind sie oft gestresst von Transport u. Gefangennahme , reißen alle Kräfte noch mal zur Abwehr zusammen und sie sind nicht unbedingt sehr kooperativ so ist eine Beurteilung, ob das Tier stabil ist, gar nicht sicher möglich.
Wildtiere, hier der Igel ist bzgl. der Behandlung nicht mit jedem Kleintier gleich zu setzen.
Wenn ein Igel gefunden wird, sucht man in der Regel eine n Tierarzt auf , sucht Beratung oder eine Igelstation, um das Tier abzugeben. – der Begriff Igelstation ist geläufig geworden.
. Es ist kein geschützter Begriff und sagt nichts über die Qualität der Igelpflege und Behandlung in dem Hause aus. Auch hier gibt es gewaltige Wissensunterschiede.
Igelfinder asoziieren den Begriff in der Regel damit:
Da ist ein Mensch, da bringen wir das Malheurchen hin. Und auch Tierärzte sind froh, eine Stelle zu wissen, wohin man so ein Tier abliefern kann.
Leider wird häufig nicht bedacht, daß diese Stellen Privatinitiativen sind, die letztendlich alle Kosten u. Mühen privat übernehmen u. bes. in den Spätsommer- Herbstzeiten mit Igeln überschüttet werden .
Finder sind oft der Annahme, daß sie einen Anspruch auf die kostenlose Leistung solcher Stellen an 365 Tagen im Jahr u. rund um die Uhr haben.
Viele Tierärzte bekommen Igel in die Praxis gebracht mit dem Ansinnen der Finder, sie abzugeben.
Die Finder können sie angeblich nicht behalten und pflegen und dann stehen die Tierärzte auch vor einem Problem. Manchmal nehmen Tierärztliche Fachangestellte gutwillig die Tiere mit, wissen oft auch nicht so recht, wie es geht , oder Tierärzte kennen Leute, die schon mal Igel nehmen, also wird das Tier abgegeben ohne jegliches Hinterfragen, was geschieht mit dem Tier.
Leider koste t mangelnde Sachkunde vielen Igeln das Leben.
In den Köpfen der Igelfinder spukt es immer noch rum – ein Igel muß im Oktober 600 g habe, sonst kommt er nicht durch den Winter.
Das ist eine so undifferenzierte und unzutreffende Information, die so schwer auszurotten ist , wie das Schälchen Milch für die Igel.
Gerade im Herbst werden die bekannten Igelstationen auch mit Igeln überschwemmt, die klein sind.
Aber klein ist kein Kriterium für die Aufnahme eines Igels ins Haus
Wir haben – das ist regional und klimatisch deutlich unterschiedlich – Wurfzeit von Mitte Mai bis weit in den September hinein. Wenn man bedenkt, daß Igel mit einem Gewicht zwischen 15 und 20 g. geboren werden, kann man sich denken, daß die Tiere , wenn sie spät geboren wurden, im Oktober noch keine Riesen sein können, obwohl sie sich sehr schnell entwickeln, wenn die Voraussetzungen auch für die Mutter günstig sind.
Viel problematischer als das geringe Gewicht ist doch der oft katastrophale Gesundheitszustand der Tiere.
Das wird einfach zu selten erkannt u. in den Medien nicht kommuniziert .
Wildtiere zeigen ihre Erkrankung oft sehr spät , Igel durch Tagaktivität oder auch Liegen ohne Deckung.
Wenn sie gefunden werden, ist schnelle Hilfe unabdingbar.
Ein gesunder Igel ist ein dämmerungs-und nachtaktiver Insektenfresser und wird kaum einmal am Tag gefunden.
Hauptnahrung der Igel sind entgegen landläufiger Meinung nicht Schnecken, sondern Laufkäfer und nachtaktive Insekten aller Entwicklungsstadien!
Als Sucher und Finder nimmt der Igel gelegentlich natürlich auch Schnecken und Regenwürmer als Nahrung auf, ebenso wie auch mal ein totes Mäuschen, leckt an aus dem Nest gefallenen Vogeleiern, nimmt auch mal ein totes Vögelchen auf.
Interessant für Igel sind auch Schalen mit Katzenfutter . (Das alles sind auch Infektionsquellen, wenn sowas zu lange in der Sonne steht u. die Futterplätze nicht gereinigt werden.)
Durch den hohen Landschaftsverbrauch auch durch Zersiedlung unseres Landes wird der Igel zwangsläufig zum Kulturfolger und lebt im menschlichen Umfeld.
Dort werden , ohne dass der unbedarfte Gartenbesitzer es weiß, viele schöne Pflanzen angebaut, die aber der heimischen Insektenwelt weder Nahrung noch Kinderstube bieten -also bleibt unserem armen Kulturfolger nur der Rückgriff auf Würmer u. Schnecken, die aber auch die Zwischenwirte vieler seiner Innenparasiten sind. Ein stark verparasitiertes Tier wird schwach u. krankheitsanfällig.
Infektionen hat so ein Tier nichts mehr entgegen zu setzen.
Mit latent vorhandenen Krankheiten kann ein Igel eine Weile durchaus überleben, aber er erreicht sein biologisch vorgesehenes Lebensalter, das früher mal um die 8 Jahre betrug, längst nicht mehr.
Heute werden Igel wenn es hoch kommt, noch ca. 4-5 Jahre alt und das auch nur in relativ guten Lebensräumen
Schon immer hat der Igel auch Schnecken u. Würmer gefressen u. seine Innenparasiten gehabt – aber er konnte damit leben, weil die Nahrungsvielfalt ausreichend war. Das ist heute anders. Wildpflanzen , die der heimischen Insektenwelt Nahrung u. Kinderstube bieten, fehlen u. so fehlen viele Insektenarten .
In unserem Umfeld sind Igel vielen Gefahren ausgesetzt,( Verkehr, Gartenarbeit, Gartenfeuer, nicht abgedeckte Kellerschächte, schadhafte Zäune, Teiche mit steil abfallenden Rändern, Gifte in Gärten, Einsatz von elektrisch oder motorgetriebenen Gartengeräten – hier besonders Fadenmäher, die zu hässlichen , oft tödlichen Verletzungen führen, sowie erhöhtes Haustieraufkommen – Hundebisse sind nicht selten, bes. bei Jungigeln.)
Auf dem Weg in die Gärten , die wenigstens Unterschlupf und einen vollen Magen bieten, sind Igel sehr häufig Verkehrsopfer. Mitschuld daran ist ihr genetisch verankertes Verhalten, sich bei Gefahr einzurollen.
Viele dieser Gefahren wären bei genauerem Überlegen ganz sicher vermeidbar. .
.Wir sehen häufiger tote Igel auf den Straßen – aber diese Verluste sind es nicht allein, die die Art in Gefahr bringen – hinzu kommt noch neben den zuvor genannten Gründen die oft unqualifizierte Überwinterung in Menschenhand.
Ich komme noch einmal auf die bewußten 600 g, die ein Igel für den Winterschlaf haben sollte, zurück.
Dieser eine Faktor ist in den Köpfen und die Vorstellung , daß im Herbst das Futter für Igel knapper wird und dann folgt daraus der logische Schluß, daß man nachhelfen und päppeln muß.
Das kann so pauschal einfach nicht stehen bleiben. bis zum Frosteinbruch finden in der Regel Igel noch Nahrung, wenngleich das Spektrum sich verändert im Jahresverlauf.
Der Mensch nimmt den Igeln diese Restnahrung z. B. durch übertriebenen Sauberkeitswahn im Garten und durch den Einsatz von Laubsaugern, in denen sich sogar häufig noch kleine Igel finden.
Es gibt ganz klare gesetzliche Regelungen im Tierschutzgesetz, wann man den zu den bes. geschützten Arten gehörende Igel ins Haus nehmen darf, nämlich, wenn er krank ist – und Krankheit ist nicht an eine Jahreszeit gebunden. Sie wird oft einfach übersehen. Aber auch dicke alte Igel können sehr krank und hilfsbedürftig sein.
Igel brauchen Hilfe, wenn sie verletzt sind – auch das ist nicht an eine Jahreszeit gebunden .
Verwaiste Igelbabys brauchen Hilfe –diese Hilfe muß artgerecht und sachkundig sein.
Der Igel ist in die Freiheit zu entlassen, wenn er sich selbst dort wieder erhalten kann.
Ebenso heißt es aber auch im Gesetzestext, daß man sich sachkundig machen mußt, wenn man so ein Tier versorgen will.
Nur welche Kriterien sind das, auf die wir achten müssen?
Ein gesunder Igel ist ein Wildtier. Es gehört nicht in Menschenhand.
Er ist dämmerungs-u. nachtaktiv. Die Aktivitätsphasen liegen etwa bei Dämmerungsbeginn, um Mitternacht und im Morgengrauen. Danach hält der gesunde Igel seinen Tagschlaf.
Dafür hat er mehrere Ruheplätze , die er abwechselnd nutzt u. die oft gar nicht sonderlich sorgfältig gebaut sind.
Sorgfältig gebaut wird das Wurfnest und das Winterschlafnest.
Seine Form ist die eines Tropfens – vorne spitz, hinten rund. Einen Halsansatz sehen wir nicht.
Seine Augen sind halbkugelförmige Knöpfchen,
Seine Nase ist feucht, sie darf durchaus auch mal tropfen.(Das hat nichts mit einem Schnupfen zu tun, den der Igel nicht kennt.)
So ein gesunder Igel schätzt ab, ob bei Gefahr die Zeit noch reicht, überraschend schnell davon zu laufen in eine Deckung – er kennt ja seinen Lebensraum –oder ob es sicherer ist, sich fest einzurollen und diesen Zustand beizubehalten bis die Luft rein ist.
Sein Kot sind feste dunkle Würstchen.
Im Gegensatz dazu finden wir kranke Igel am Tag.
Manchmal liegen sie ungeschützt in der Sonne, sie rollen sich bei Annäherung kaum ein oder schnell wieder aus. Ihr Gang ist sehr langsam, schleppend.
Wenn wir sie genauer anschaun, sind ihre Augen oft nur schlitzförmig oder gar nicht geöffnet.
Ihre Form ist eher walzenförmig und oft ist der Halsansatz an einer Delle zu erkennen.
Finden wir Kot, ist er meist weich, schmierig, grün-schleimig oder sogar blutig.
Diese Igel brauchen unverzüglich Hilfe.
Solche Igel darf man niemals sofort entwurmen – die Behandlung der Sekundärinfektion u. ihre Stabilisierung sind vorrangig
Eine Entwurmung sollte nur nach Bestimmung des Parasiten erfolgen, dessen Geschlechtsprodukte im Kot nachweisbar sind,
Nicht alle Medikamente gegen die Innenparasiten sind gegen jeden Igelprasiten wirkungsvoll und für Igel verträglich.
Eine sofortige Irgend-wie Entwurmung ist häufig für den Igel der Todesstoß u. nicht selten kommen diese Tiere nicht mehr lebend wieder beim Finder zuhause an.
Igel deren Körpertemperatur deutlich kühler als unsere ist, müssen vor jeder Behandlung zunächst einmal aufgewärmt werden
Wenn Tiere in die Praxis kommen, die sich kühl anfühlen, dürfen sie zunächst gar nicht behandelt werden, sondern gehören auf eine Wärmeflasche . (Kein Rotlicht, kein Heizkissen, diese trockene Wärme vertragen solche dehydrierten Tiere gar nicht)
Ist beim Igel wieder eine normale Körpertemperatur erreicht, dann kann man behandeln – häufig werden Vitamin- Elektrolythgaben sehr gut vertragen und man kann eine antibiotische Behandlung beginnen.
Wünschenswert wäre es, dies gezielt nach Antibiogramm zu tun. Leider dauert sowas seine Zeit und der Igel ist inzwischen tot, wenn wir zuwarten. Also greifen wir auf ein Breitbandantibiotikum zurück.
Igelbabys haben noch keinen Zwischenwirt gefressen u. wenn, dann ist die Präpatenzzeit noch nicht abgelaufen, nach der der erwachsene Parasit vom Wurmmittel erwischt wird. Im Eier –u. Larvenstadium sind diese Parasiten gar nicht zu behandeln. Es ist zu diskutieren, ja wahrscheinlich, dass wie bei Hund und Katze eine Infektion bereits im Mutterleib stattfinden kann. Eine Syptomatik kann schon vorhanden sein, aber im Kot noch keine Eier und Larven des Parasiten anzeigen, daß ein behandlungsfähiger Parasit im Igel vorhanden ist. Jungigel mit entspr. Symptomatik daher bitte nur nach vorheriger Kotuntersuchung u. Parasitenbestimmung entwurmen –
Dabei ist zu beachten, daß Igelbabys auf keinen Fall mit chem. Mitteln entfloht werden dürfen. Sie vertragen es noch nicht
Bitte kein Flohspray, schon gar kein Flohpuder für Jungigeln verwenden , Flohpulver auch nicht bei älteren Igel verwenden.
Tierärzte, die sich besonders für Igel engagieren haben in Zusammenarbeit mit hochqualifizierten Stationen sowohl die Wirksamkeit von Wurmmedikamenten , wie auch die Dosierung herausgearbeitet. Wir finden die genauen Angaben im Buch:
Igel in der Tierarztpraxis.
Diese Angaben in dem Buch sind erprobt und praktikabel.
Viele in der Tierarztpraxis verwendeten Informationen sind veraltert u. nicht mehr brauchbar.
Im Buch ist des öfteren die Rede davon – nur anwenden bei stabilen Igeln. Was stabil bedeutet, ist genau erläutert.
Wegen der Infektionsgefahr ( z.B. Eitererreger , Salmonellen -aber auch Zoonosen – Pilzerkrankungen ) auch für Menschen ist Hygiene besonders wichtig und an die Finder auch der Hinweis zu geben – bitte gründlich Hände mit Seife waschen nach Igelkontakt (Meist reicht das aus)
Händedesinfektion oder Handschuhe tragen bei Igelkontakt ist dennoch empfehlenswert.
Jeder Behandlung beim Menschen wie beim Tier geht eigentlich eine exakte Diagnose voraus.
Aber wie stellen wir sie, wenn ein Igel vom Transport verstört als feste Kugel vor uns liegt?
Dazu brauchen wir zunächst Ruhe im Raum
Wir setzen all unsere Sinne ein.
1. Unsere Augen –
Wir schaun den Igel genau an. Wie sieht er aus – Tropfenförmig –vorne spitz hinten rund oder mager, walzenförmig? Hat er Verletzungen – Bitte genau anschaun, denn manche Verletzungen versteckt der Igel geschickt in seinem Stachelkleid. Hat er Zecken, viele Flöhe? Hat er Schwellungen, wie sieht die Haut aus, rein – ruhig ein wenig schmutzig, aber zeigt sie Anzeichen von Entzündungen, Milben-oder Pilzbefall?
2. Wenn alles ruhig ist, wird der Igel sich möglicherweise ausrollen und neugierig hervorschauen. Dann sehen wir die Augen, Sind es kleine halbkugelförmige Knopfaugen oder werden sie nur schlitzartig geöffnet oder gar gar nicht?
Sind die Augen verletzt? Wir sehen die Ohren – sind dort Fliegeneier/Maden drin oder Zecken? Wir sehen die Nase, ist sie feucht, tropft sie gar, oder ist sie trocken, sind im Gesicht Verletzungen zu sehen? Wenn der Igeln nicht aufmacht, können wir manchmal ein wenig nachhelfen, indem wir vorsichtig leicht das hintere Körperdrittel streicheln.
3. Macht der Igel auf, können wir die Bauchseite betrachten, indem wir die Hinterbeinchen fassen und ihn in Handstandstellung bringen. Dabei können wir auch das Geschlecht feststellen – ein Knöpfchen am Bauch, dort wo wir den Nabel vermuten, sagt uns – das ist ein Männchen, dessen Penisknopf wir sehen. Beim Weibchen liegen die Scheide und der Anus dicht beieinander.
4. Gelegentlich läßt sich ein Igel mit einem Instrument ins Mäulchen schaun. Dann sehen wir, ob er ggf Zahnstein oder eine Entzündung oder gar einen Fremdkörper im Mäulchen hat oder seine Schleimhäute zyanotisch sind. Nur – das ist meistens, bes. bei noch sehr vitalen Igeln nicht so leicht zu erreichen.
5. Wir hören!
Die Atmung des Igels sollte gut wie nicht zu hören sein, ein Tuckern, fauchen, ist normal. Aber wenn ein starkes Rasseln giemen, schnorkeln zu hören ist, läßt es auf einen massiven Lungenwurmbefall und starke Verschleimung schließen. Oft sehen und hören wir auch , daß der Igel um Luft ringt.
Eitrige Lungenentzündungen beim Igel kommen häufiger vor. Igel schreien nur selten, wenn dann ist es sehr durchdringend und läßt auf schlimmen Schmerz u. Todesangst schließen.
6. Wir riechen.
Wenn ein Igel eine eitrige Verletzung hat, riecht es nach Eiter. Auch wenn ein Igel Verletzungen hat, in denen viele Maden zu finden sind, riecht es sehr unangenehm. Kot sollte normal nach Kot riechen, aber wenn ein Igel infektiösen Durchfall hat, ist dieser Geruch sehr auffällig. Auch riechen wir z. B: bei sehr schwachen Igeln, wenn die Nieren nicht mehr funktionieren, es findet sich der typische urämische Geruch.
Ggf. ist eine Narkose ein Weg, einen Igel genauer zu betrachten oder auch zu röntgen, bes. wenn ein z. B. hervorstehendes Beinchen auf einen Knochenbruch schließen läßt, oder wenn Schwellungen, Madenbefall oder Wunden im Bauch-oder Beinbereich behandelt werden müssen und gute Sicht für eine korrekte Behandlung unabdingbar ist
Moderne Narkosen, richtig dosiert, werden vom Igel in der Regel gut toleriert..
Ganz wichtige Leitsätze sollten wir unbedingt verinnerlichen:
Kühle Igel vor jeder Behandlung erst aufwärmen – keine trockene Wärme, kein Rotlicht oder Heizkissen.
Niemals bei geschwächten Igeln Mittel gegen Innenparasiten anwenden, nicht bei Jungigeln und Babys Wenn sie angewendet werden sollen, müssen sie nach Gewicht ganz exakt dosiert werden – Lebensgefahr für die Igel!
Babyigel nicht entflohen (ggf Umgebungsspray in das häufig zu reinigende Schlafhaus! Igel nicht sofort da hinein setzen!)
Vorrangig ist bei schwachen , infizierten Igeln erst die antibiotische Behandlung und eine Stabilisation des Zustandes. Entwurmt werden nur stabile Igel nach Kotuntersuchung ganz gezielt.
Flohbefall nicht mit Pulver behandeln (Es fällt vom Igel auch ins Futter u. wird oral aufgenommen, was häufig sehr unbekömmlich ist!)
Vorsicht mit Spot-one Präparaten
Nicht alle sind gegen Innenparasiten wirksam. Sie müssen genau nach Gewicht dosiert werden u. mit einer Tuberkulinspritze aufgebracht werden. (S.Lehrbuch Igel in der Tierarztpraxis)
Altersgerechte Ernährung von Igelbabys ! (Altersbestimmung im Lehrbuch Igel in der Tierarztpraxis)
Bitte Nicht lapidar empfehlen, sie mit Katzenfutter zu füttern, denn wir geben unseren menschlichen Babys auch keine Erbsensuppe ins Fläschchen.
Igel sind Säugetiere und brauchen in der Säuglingszeit die Milch ihrer Mutter.
Steht diese nicht zur Verfügung, muß es eine verträgliche lactosearme Milch sein. Bewährt hat sich Esbilac in Fencheltee aufgelöst mit einem Tröpfchen eines guten Pflanzenöls, Gefüttert wird je nach Alter in richtiger Menge, in richtigem Zeitabstand.
Das anschließende Toiletting ist überlebenswichtig !
s. Merkblatt von Pro Igel e.V: -Aufzucht verwaister Igelsäuglinge!
Frühestmöglich – wenn die Augen geöffnet werden – geben wir dann in steigender Menge z. B. Hills a/d Fleischnahrung hinzu. (ggf rohes frisches Tartar oder ein ungsalzenes Rührei oder in Wasser gekochtes Hähnchen (Fleisch stark mixen!)
Die Ersatzmilch ist zu eiweißarm und zu fettarm. Wegen des tolerierten Lactosegehaltes aber die beste Möglichkeit kleine Igel aufzuziehen. Nicht jede Katzenaufzuchtmilch ist für Igel geeignet.
Frühestmöglich werden kleine Igel an selbstständige Nahrungsaufnahme gewöhnt. So vermeiden wir die Überfütterung und Blähbäuche.
Tierärzte, die sich bes. für Igel engagieren haben in Zusammenarbeit mit hochqualifizierten Stationen sowohl die Wirksamkeit und Verträglichkeit, sowie die Dosierung von Medikamenten, die für Igel einsetzbar sind, bes. auch Antiparasitika herausgearbeitet und sind als Handreichung für Tierärzte im Buch
Igel in der Tierarztpraxis
verfügbar.
Im Buch ist häufiger die Rede davon – nur anwenden beim stabilen Igel. Man braucht schon ein wenig praktische Erfahrung, um zu beurteilen, ob ein Igel stabil ist. Also kann ich persönlich nur bitten, die so gekennzeichneten Mittel bes. bei mangelnder Erfahrung zu vermeiden, wenn irgend möglich.
Der Igel ist für unbedarfte Leute oft nur ein Ach wie niedlich-Tier. Genauere Fragen stellen sie sich oft erst, wenn sie so ein Malheurchen finden und es nicht an der Stelle verrecken lassen wollen.
Der erste Ansprechpartner für Igelfinder ist oft neben dem Tierarzt ein Tierheim, wobei dies eigentlich für Haustiere zuständig ist und die Angaben der Mitarbeiter oft Kompetenz vermissen lassen mangels Ausbildung.
Darum möchte ich hier darauf eingehen.
In der Regel sind die am Tag aufgefundenen Tiere krank, oder latent krank, auch dann, wenn sie zunächst fit und fix und scheinbar zutraulich wirken.
Wir sollten eines bedenken:
Igel sind Wildtiere und sie werden durch Gefangennahme, Gefangenschaft und auch Transport gestresst.
Wir alle wissen, daß das Immunsystem unter Stress seine Leistungsfähigkeit verliert.
So ist es auch beim Igel und der zunächst fit wirkende kleine Kerl kann innerhalb kürzester Zeit schwach, elend und totkrank erscheinen.
Ein scheinbar ganz fitter lebhafter Igel kann in den nächsten Stunden verenden.
Darum plädiere ich ja auch dafür, schnellstmöglich einen igelkundigen Tierarzt aufzusuchen, eine Kotuntersuchung machen zu lassen und genau zu beobachten.
Jede Veränderung im Verhalten, Futteraufnahme, Veränderungen der Ausscheidungen sind ein Hinweis darauf, daß solche Tiere sehr schnell Hilfe brauchen.
Die Unterbringung sollte so sein, daß der Igel, wenn irgend möglich, mindestens 1, 5 qm. Raum hat. Dieser Raum sollte mit Zeitungen ausgelegt sein. Die sind saugfähig und wir können die Ausscheidungen kontrollieren. Gut gemeinte Einstreu , Heu, Stroh, Laub ist in der häuslichen Unterkunft zu vermeiden, Kot wird nicht gesehen, es wird zu wenig gesäubert, dann kommen die Klagen – ein Igel stinkt.
Heu bedeckt den Igel, wickelt sich einschnürend ggf um die Pfoten, wird durchs Futter getragen und damit vermengt. Alles Einstreu ist für die kleinen Pfoten unverträglich. Katzenstreu wird ins Futter getragen, mitgefressen und im schlimmsten Fall kann ein Darmverschluss die Folge sein.
Igel brauchen ein Schlafhäuschen, in das sie sich zurückziehen können. Der Einschlupf sollte um die 10×10 cm groß sein. Hinein kommt am Boden eine dicke Zeitungslage und geknüllte Haushaltsrolle, die dem Igel ermöglicht , sich einzukuscheln
Solange sie noch sehr klein und evtl auch krank sind, müssen sie bei annähernder Zimmertemperatur (warmer Keller) untergebracht werden. Würden wir diese Tiere draußen in der Kälte unterbringen, würden sie das Fressen einstellen, ohne Fettreserve in den Winterschlaf gehen und/ oder an Unterkühlung sterben.
Sein Futter kann man dem Igel gut auf einem kleinen Teller anbieten, ein standfestes Gefäß – kleiner Futternapf oder auch ein glasierter Ton-Blumenuntersatz wird für das Trinkwasser benötigt.
Gefüttert wird bei erwachsenen Igeln abends, bei kranken u. ganz jungen Igeln auch morgens.
Geeignetes Futter ist z. B. ein Rührei ohne Salz mit wenig Öl bereitet
Ein in Wasser ohne Salz gekochtes Brathähnchen, dessen Fleisch man von den Knochen löst, kurz anmixt und dann ein paar Haferflocken, Kleie oder gutes Igeltrockenfutter beigibt. Das kann man gut portionieren , einfrieren und aufgetaut verfüttern.
Hälse und auch Flügel kann man Igeln so reichen. Bitte nicht die großen Röhrenknochen der Hühnerbeine.
Geeignet ist auch Katzenfutter.(bitte die Sorten immer mal wechseln) Es ist schön eiweißreich, aber zu fettarm. Darum setzen wir einige Tropfen eines guten Pflanzenöls zu. Da das Zusatzstoffe im Katzenfutter beim Igel oft zu sehr übel riechenden weichen Stühlen führt, kann man ein wenig Kleie oder Flocken beigeben als Ballaststoff. Dann wird der Stuhl schön fest und duftet nicht so aufdringlich.
Geeignet ist auch in der Pfanne gestocktes ganz frisches Tartar mit wenigen Flocken.
Igel sind Individualisten – was der eine begierig frißt, verabscheut der andere. Aber das darf uns nicht dazu verführen, den Igel einseitig zu ernähren.
Wenn der Igel gesund geworden ist, keine Medikamente mehr braucht und nach der letzten Medikamentengabe eine Zeit von mindestens 8 Tagen verstrichen ist und das (Jung) Tier das erforderliche Gewicht hat – nämlich die berühmten 600 g. darf es in ein gesichertes Gehege in z. B. einem Gartenhaus, einer nicht benutzen Garage, auf einem überdachten wettersicheren Balkon in die Kälte gestellt werden Adulte Tiere dürfen durchaus bis zu 1500 g Körpergewicht erreichen,.
Dazu sollte das Tier ein gut isoliertes, ausreichend großes Schlafhaus ins Gehege bekommen, das mit einer dicken Zeitung am Boden ausgelegt wird. Das Nest baut der Igel gern selbst, z. B. aus Stroh, das wir zuvor gut ausschütteln, um Staub und Spelzen daraus weitestgehend zu entfernen. Gern nimmt der Igel auch noch etwas geknüllte Haushaltsrolle oder Zeitungspapier dazu.
Dies Schlafhaus wird nicht mehr gereinigt (Meist sind die Igel dieser Größenordnung auch stubenrein) Die Lauffläche ist täglich zu kontrollieren und zu reinigen. Der Igel wird wie im Haus draußen gefüttert und bekommt Trinkwasser, bis er von sich auch das Futter verweigert und schlafen geht. Das kann in den ersten Tagen noch sehr unzuverlässig sein. Erst wenn das Tier mehrere Tage kein Futter angerührt hat, halten wir ein wenig Katzentrockenfutter und Trinkwasser vor.
Wenn der Winterschlaf beendet ist, füttern wir den sichtlich kleiner gewordenen Igel erst wieder auf ein Gewicht , das er vor dem Schlaf hatte, wieder auf.
Achtung- sehr wichtig – wird meist falsch gemacht!
Nicht bei den ersten Sonnenstrahlen aussetzen!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Wenn die Temperaturen nachts + 8 ° nicht mehr unterschreiten, keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind, vor allem , wenn die Natur ausreichend weit ist, die nachtaktiven Insekten draußen sind, weil sich der Boden erwärmt hat, entlassen wir unseren stacheligen Gast in der Abenddämmerung und möglichst am Fundort wieder in die Freiheit.
Igel haben ein sehr gutes Ortsgedächnis und wenn der Fundort geeignet ist, setzen wir sie dort wieder in der Abenddämmerung aus. Schnell wird der Igel seine alten Futterstellen und Unterschlüpfe wieder erkennen und nutzen.
Wenn der Fundort allerdings wegen stark befahrener Straße oder z. B. Baustelle zu gefährlich, unsicher oder völlig ungeeignet ist, wird der Igel an anderer geeigneter Stelle ausgewildert.
Igel, die nicht am Fundort ausgewildert werden können, haben es etwas schwerer.
Handaufzuchten müssen erst einmal in einem Freigehege für die Freiheit trainiert werden.
In der Natur zeigt auch die Mutter nicht, was gefressen werden kann – aber Igeljunge laufen mit der Mutter u. sind noch ungeschickt . Werden sie bei der Futtersuche nicht satt, haben sie immer noch ihre Mama, die stillt. Das haben unsere Handaufzuchten nicht, darum müssen sie im Freigehege erst mal üben.
Gern nehme ich noch zu Ihren weiteren Fragen Stellung und empfehle Ihnen gern die Homepage von Pro Igel, wo neben allgemeinen Informationen auch ganz gezielt auf Probleme , wie Aufzucht verwaister Igelsäuglinge oder auch Igel in der Tierarztpraxis eingegangen wird. Diese Informationen kann man auch bei Pro Igel bestellen
Für Tierärzte und ihre Mitarbeiter möchte ich als Hilfe bei der Parasitenbestimmung / Kotuntersuchung noch die CD empfehlen Parasitosen und Mykosen des Igels
Danke für Ihre Aufmerksamkeit