Für meinen Mann und mir war Sabine ein besonders Meerschweinchen. Sie und viele andere Artgenossen erhielten vor über 5 Jahren eine Aufnahme bei uns. Ihre drollige und fröhliche Art faszinierte mich jeden Tag von neuem. Früh, wenn ich zum füttern den Stall öffnete begrüßte sie mich pfeifend.
Sie rannte als erstes an die Volierentür und wartete geduldig auf ihr Futter. Nachdem sie mit vielen ihren Freundinnen und kastrierten Böckchen gespeist hatte, forderte sie mich auf, sie unter dem Kinn zu beschmusen. Sie steckte mir vertraut ihr Köpfchen entgegen und ich durfte sie überall streicheln. Dies genoss sie sehr.
Bei der großen Anzahl der Tiere, die jeden Tag von uns versorgt werden müssen, kamen oft ihre Streicheleinheiten zu kurz.
Ihre anhängliche Art brannte sich in mein Herz ein.
Als gute Tante zeigte sie sich immer wieder, wenn neue unvermittelte Tiere, in die Seniorengruppe kamen. Fürsorglich kümmerte sie sich sofort um jedes Einzelne. Deshalb wurde sie von allen sehr geliebt. Schoki und Merle liebten Sabine sehr. Gemeinsam wurde gefressen, erzählt und sie lagen oft friedlich nebeneinander.
Vor 2 Jahren fing Sabine körperlich abzubauen. Ihre Köpergröße schrumpfte. Gegen das Altwerden kämpfte sie bis zum Schluss. Im Frühjahr freute sie sich stets auf das frische Wiesengrün. Dies gab Kraft und Energie!
Ihre Arthrose in den Hinterbeinen und die fortgeschrittene Blindheit nahm sie gelassen hin.
Dieses Jahr belastete Sabine und viele ältere und kranke Tiere, die unerträgliche Wärme. Ich spürte, dass sie hoffte, dass es bald Abend werden möge. Wir versuchten allen Tieren eine Willkommende Abkühlung auf der grünen Wiese zu ermöglichen. Melone und grüne Gurken gab es als Beilage. Aber Abends brachten wir alle wieder in die erhitzten Ställe. Für die Nacht kippte ich das Stallfenster an, um ihnen wenigstens etwas frische Luft zu gönnen.
Sabine überstand die heiße Witterung.
Das es ihr nicht gut ging, zeigte sie mir schon lange. Als Meerschweinchen –Omi schlief sie sehr lange. Wackelte staksig zum fressen und ihre Blicke sahen müde aus. Trotzdem versprühte sie eine inneren Kampfgeist, der sie immer wieder zum aufstehen bewegte.
Oftmals ging ich mit einem mulmigen Gefühl in den Stall, atmete dann auf, als ich sie friedlich schlafend unter einem Holzhäuschen fand.
Jeder Tag mit ihr war ein besonderer Tag! Mir war sehr bewusst , dass bald der Tag „des Todes“ kommt. Das Gefühl für immer los zu lassen, fiel mir sehr, sehr schwer.
Sabine verabschiedete sich von uns beiden und schlief ruhig ein.
Sabine verstarb am 17.06.2014
Sie lebte über 5 Jahre bei uns.
Als sie zu uns kam, schätzten wir ihr Alter auf ca. 2 bis 3 Jahre.
Ihr genaues Alter ist uns leider nicht bekannt.
Als sie für immer ging, starb ein Stück Seele von mir. Im Himmel warten viele bekannte Seelchen auf dich. Machs gut, du kleine, liebenswürdige, sympathische Kämpferin!
Mit stillem Gruß
Beatrix und Siegfried Weber
Nager/Kleintier-Vermittlungsstelle,
37441 Bad Sachsa – OT Steina / am Harz