Als wir vor 7 Jahren Susi aus einem Tierheim auf nahmen, war sie laut Tierheim-Tierarzt ca. 6 Jahre alt.
Ihr äußerliches Erscheinungsbild glich wie ein „Pfannkuchen“, die 15 kg Körpergewicht hatte. Susi´s Gesäuge lies uns alle vermuten, dass sie jedes Jahr Babys bekommen musste.
Als erstes verbannten wir den Mülleimer aus der Küche. Ihre Nase spürte alles Fressbare auf. Nichts lies sie am Straßenrand liegen. Bevor wir überhaupt Luft holen konnten, hatte sie das Stück „weggeworfene“ gierig herunter geschluckt.
Immer wieder stellten wir uns die Frage: „Warum wurde Susi ins Tierheim gebracht…?“ Sie wurde mitten im Wald angebunden – Gott-sei-Dank – gefunden. Durch dieses Erlebnis litt sie unter Verlassensängste, die leider ihr ganzes Leben durch zog. Später stellten wir ebenfalls fest, dass sie bei fahrenden Autoabgasen ständig hustet. War es dieser Grund, warum man sie eiskalt „entsorgte?“
Susi´s dunkle Knopfaugen, ihr liebenswerter Charakter hatte Siegfried und mich schnell in ihren Bann gezogen. Sie strahlte eine Lernbegierde aus, die wir gern an nahmen um sie zu fördern. Schnell begriff sie, dass Katzen nicht zum jagen, Kaninchen/Meerschweinchen nicht zum fressen sind. Mit übertriebenen Loben und Streicheleinheiten folgte sie nach 1 ½ Jahren uns aufs Wort. Sie liebte große, ausgiebige Spaziergänge mit unseren damaligen Katzen „Moritz, Lisa und Rosi“. Sie trauerte als nach einigen Jahren eine Katze nach der anderen starb. Tiere trauern genauso, wie wir Menschen.
Susi freundete sich mit dem Deutschen Riesen „Fred“ an. Mit Stolz passte sie bei jeder Fütterung oder Freigang auf Fred auf. Man hätte denken können, sie waren Seelenverwandt.
Als ich ihr zeigte, dass sie auf die anderen Mittelrassen-Kaninchen ebenfalls aufpassen möchte, tat sie dies mit einer Würde, die einmalig war. Über ihre drollige Art mussten wir oft lachen.
Oberglücklich ist Susi, wenn wir mit ihr Ball spielen auf der Wiese. Bei quietsche Bällen startete sie besonders durch. Nur vor Holzstöckchen zeigte sie pure Angst. Den Schwanz zwischen den Hinterbeinen eingeklemmt und fast auf dem Boden kriechend verschwand sie aus unserem Blickfeld. Angst haben sollte unsere „Pumpelmaus“ so nennen wir sie oft, in der Zukunft niemals bei uns.
Vor zwei Jahren lernte sie die drei Katzen „Fridolin, Josephine, Molli“, ein Jahr später Kater „Hermann“ kennen und lieben.
Vorigen Winter wurde Siegfried und mir gewaltsam bewusst, dass unsere Susi ein altes Mädchen wurde. Ehrlich gesagt, wir brauchten einige Zeit uns daran zu gewöhnen. Unsere gute Laune Hündin Susi ging es zeitweise sehr schlecht. In den Wintermonaten „brütete“ Susi eine schmerzhafte Darmentzündung aus. Mit Medikamenten und wöchentlichen Arztbesuchen blieb sie in ihrem Wesen eine ruhige, liebe Hündin. Einige Monate später der deutlichen gesundheitlichen Besserung, fiel sie erneut von einem Tag auf den anderen regelrecht um. Unter blutigen, schleimigen Durchfall litt sie. Totale Futter-/Wasserverweigerung …. Tägliche Tierarztbesuche erfolgten. Unsere Nerven lagen blank. Regelmäßig stand ich mehrere Monate nachts auf, um mit ihr Gassi zu gehen. Am Tag lief ich wie „Falschgeld“ durch die Gegend.
Unsere anderen Tiere verlangten ebenfalls ihr Recht auf Pflege und Zuwendung.
Siegfried unterstützte mich sehr ausdauernd im Haushalt. Manche „Ecke“ blieb trotzdem liegen.
Endlich fand unser Tierarzt die richtige Diagnose des schnellen körperlichen Verfalls von Susi: GIARDIEN !
Die verabreichten Tabletten stoppten Susi´s blutigen Durchfall! Ihr Darm erholte sich nur langsam.
Von einigen unsensiblen Mitmenschen hörte ich öfters den Satz:“ Geben Sie mal ihrem Hund was ordentliches zu Fressen! Die sieht so dünn aus!“ Ich konnte mir nicht verkneifen und äußerte mich wie folgt: „Ich habe dem Hund gerade Royal Canin gekauft!“ Susi´s Fell glänzt bis zum heutigen Tag, wie eine Fettschnitte.
Vor einigen Wochen verweigerte Susi strickt ihr heiß geliebtes Trockenfutter zu fressen. Faule Zähne hat Susi nicht. Wir verabreichen ihr täglich gegen Zahnsteinbildung und Knochenaufbau eine Tablette Vermiculite D6. Das homöopatische Medikament hat keine Nebenwirkung. Susi´s Zähne strahlen wie aus einer Fernseh-Werbung.
Siegfried und ich mussten es akzeptieren, dass sie das Trockenfutter nicht mehr wollte. Auch das hochwertige Feuchtfutter „Rinti“ und „Bozita“ vertrug sie nicht mehr. Also kauften wir ihr Cesar „Hundesenioren“ ein. Juhu, dass fraß sie gern …. bis immer wieder Tage kamen, dass auch dieses Futter auf dem Teller liegen blieb. Auch Hühnchen kochte ich ihr ab und zerkleinerte das Fleisch. Wie oft versuche ich ihr die Nahrung per Hand ins Mäulchen zu schieben. Mit müden Augen drehte sie ihr Köpfchen weg. „Mama, verstehst du mein NEIN nicht?“ – hörte ich Susi oft denken. (Sie wog ab dieser Zeit nur noch 7 kg!!!)
Je nach körperlichen Empfinden zeigt sie uns, wie lang die Spaziergänge ausfallen sollen. Es kommt auch vor, dass wir gerade von einer Gassi-Runde wieder gekommen sind, dann steht Susi nach 10 Minuten an der Wohnungstür und möchte wieder raus. Unser Gartengrundstück ist groß genug, da entleert sie sich oft und gern. Im Sommer schnüffelt sie an Mäuselöchern und buddelt große Löcher in den Rasen und Beete. Dabei kommt es vor, dass Blumenzwiebeln aus dem Erdreich nach oben befördert werden.
Jetzt im Winter zieht sie es vor, schnell wieder in die warme Stube zu kommen. Hinter der Terrassentür empfängt sie voller Erwartung unsere 4 Katzen/Kater.
Susi´s Gesundheitszustand ist ein ständiges AUF und leider mehr AB ….
Susi schläft viel, eben wie ein Ömchen. Am Tag bringt sie ihr Spielzeug zu uns. Nach wenigen Minuten ist sie kaputt. Aber ihre Lebensfreude strahlt sie weiterhin aus, wie am ersten Tag, als sie zu uns kam.
Siegfried und mir wünschte ich, dass unsere „Maus“ noch viele Jahre bei uns glücklich lebt.
Beatrix und Siegfried Weber