Immer wieder nehmen wir total verängstigte Nagetiere, die als Futtertiere enden sollen, auf. Ich frage mich oft, was der Mensch empfindet, wenn er das Nagetier zur Schlange ins Terrarium setzt? Freude aufs töten? Oder ist die menschliche Seele abgestumpft?
Ich stelle mir vor, ich wäre das Tier: Gejagt, mein Adrenalinspiegel steigt, mein Herz pocht laut, so dass ich es hören kann und die Angst steigt mir in den Kopf, dass mein Kreislauf bald versagt und ich habe nur noch den drang, aus zu brechen. Ich laufe, laufe, laufe und laufe gegen eine Wand und merke, der Tod steht grinsend hinter mir und packt mich. Ich beiße um mich, weil meine Beine bereits gelähmt sind. Meine ganze Kraft setzte ich ein, um dieses Ungeheuer von mir weg zu stoßen. Nun merke ich: „Ich sterbe!“ Ein letzter Schrei aus meiner Kehle, dann wird es ganz leise um mich.
Meine Artgenossen werden missbraucht, um ganz viele Jungtiere zu gebären. Lieblos werden sie von den Menschen behandelt. Die 6 Wochen alten, weiblichen Meerschweinchenkinder, werden vergewaltigt von älteren Böckchen oder von den eigenen Brüdern , ist doch egal. Hauptsache der Mensch hat und sieht seine Vorteile. Auch die Ratten, Hamster, Kaninchen hält man so, dass sie keine Chance haben. Liebe lernen sie nicht kennen. Sind doch „nur“ Futtertiere.
5 tragende Meerschweinchenkinder, die ca. im Januar 2010 geboren wurden,
1 Glatthaar Meerschweinchen Böckchen, ca. 6 Wochen alt (Frau Mama hatte man bereits verfüttert),
1 Hamster,
15 Ratten,
3 Kaninchen
wurden gerettet.
Die Meerschweinchen und den Hamster nahmen wir vor 3 ½ Jahren liebevoll auf.
Hamsterchen freute sich über das große Laufrad. Die Meerschweinchen erzählten sich mit ihren neuen Artgenossen. Keine schlechten menschlichen Erfahrungen hatten die bereits Neugeborenen Meerschweinchenkinder bei uns. Die Mütter liebten das reichliche Futterangebot und den stets sauberen trockenen Po. Sie erzählten den „Neuen“, dass sie bei uns nichts mehr zu befürchten hatten. Es vergingen Wochen, Monate und Jahre, bis sie lernten, dass von uns Menschen keine Gefahr, vor allem der Geruch vom Tod, mehr aus ging.
Am 07.04.2009, gebar Caroline 3 gesunde Babys. Die ganze Meerschweinchenfamilie kümmerte sich rührend um Frau Mama und den Babys. Die Kleinen lernten schnell von den Tanten. Auch der kastrierte Bock war immer sehr bemüht „seine kleine Familie“ zusammen zu halten. Schon am ersten Tag erlaubte der Bock, dass die Babys auf seinem Rücken herum krabbeln oder sich bequem schlafen legten. Das passiert meist, wenn man an Mamis Milchquelle vorher sich satt getrunken hatte.
Ihre Kinder konnten wir alle in liebevolle Hände vermitteln!
Caroline lernte bei uns die Fürsorge, die jedes einzelne Tier täglich benötigt. Sie liebte ihre vertraute Umgebung zwischen vielen Meerschweinchenomis und kastrierten Opis. Viele Jahre lebte sie in dieser großen Gruppe, bis sie plötzlich, ohne ersehnte Anzeichen einer Erkrankung, tot im Stall lag. Ihre Freundin Hummel stupste sie immer wieder an, sie möge aufstehen. Ihre Seele war bereits auferstanden in den Himmel.
Caroline verstarb am 14.08.2012
Sie lebte bei uns über 3 1/2 Jahre.
Ihr genaues Alter ist uns unbekannt.
Mit stillem Gruß
Beatrix und Siegfried Weber
Nager/Kleintier-Vermittlungsstelle,
37441 Bad Sachsa – OT Steina / am Harz